Beschreibung
Der Kurzroman Schuld, eines der zentralen Kleinode im Schaffen Emmanuel Boves, war als Lilienfeldiana-Band schnell vergriffen. Zum 120. Geburtstag des großen Erzählers wird er wieder aufgelegt und um bedeutende Entdeckungen ergänzt: neun bisher unbekannte Erzählungen aus den 30er und 40er Jahren, die in Zeitungen erschienen waren und nun erst wiedergefunden wurden. Während im Roman ein armer Gescheiterter eine vermeintliche Schuld sühnen will, von der nur er etwas mitbekommen hat, schildern die Geschichten den braven Irrsinn der Normalbürger. Ob es um die erträumte Belohnung für einen Lebensretter, die noch einzutreibenden Schulden eines Toten, peinlich gewordene Eltern oder andere moralische Zwickmühlen geht - die Erzählungen sind ohne Zweifel Bove in kühl-ironischer Bestform.
Autorenportrait
Emmanuel Bove wurde 1898 in Paris geboren und starb dort 1945. Seine Kindheit war von großer Armut gekennzeichnet, seine Jugend verbrachte er in diversen Internaten, u.a. in England und in der Schweiz. Jahrelang verdingte er sich in verschiedenen Gelegenheitsjobs - als Kellner, Taxifahrer, Hilfsarbeiter. Sein literarischer Durchbruch fand 1924 statt mit seinem Romanerstling "Mes amis" (dt.: "Meine Freunde", 1981), der von Colette lebhaft unterstützt wurde. In den darauffolgenden zwei Jahrzehnten kam es zu einer enormen Produktion von Romanen und Erzählungen. Nach 1945 geriet Bove dann vollkommen in Vergessenheit und wurde in Frankreich erst in den späten 70er, in Deutschland ab den 80er Jahren zuerst durch Peter Handke wiederentdeckt.