Beschreibung
Wie unser täglich Brot nehmen wir sie zu uns, die Bilder jedes neuen Tages. Und es sind Bilder, von denen die Gedichte in diesem Buch ihren Ausgang nehmen: Privataufnahmen, Plakate, Gemälde und immer wieder die aktuellen Pressefotos der Agenturen. Ob diese Bilder der Wirklichkeit nahe sind und wir auch, ist sehr fraglich. Doch wenn man sie lange anschaut und freundlich verhört, verraten sie mehr, als ihnen und manch interessierter Seite lieb sein kann. Martin Jürgens betreibt dies Geschäft monatlich in konkret: in seinen lyrischen Bildlegenden, von denen dies Buch eine Auswahl bietet. Die Themen reichen von Schweini auf dem grünen Rasen bis zur Kanzlerin inmitten des politischen Spitzenpersonals, von seiner Heiligkeit in Rom bis zu Obama, der im Weißen Haus am Monitor der Tötung Bin Ladens zusieht. Und manchmal gibt es was zu sehen, das abseits von allem so schön ist, dass es nur wahr sein kann: wenn Charlie Chaplin sich zu den gestürzten Giganten des Pergamon-Altars setzt, oder wenn eine junge Frau uns über ihre Schulter ansieht in einem Gemälde Jan Vermeers.
Autorenportrait
Martin Jürgens lebt in Berlin. Nach Promotion und Habilitation war er bis 2001 Hochschullehrer. Seit 1967 publiziert er wissenschaftliche und literarische Texte. Von ihm sind u.a. drei Essay-Sammlungen erschienen: So. Über das Leben, die Kunst und den Tod (Oktober-Verlag 2002), Seine Kunst zu zögern (Oktober-Verlag 2006) und zuletzt Helle Ekstasen (Schibri 2012). Seit 2006 veröffentlicht er regelmäßig in Konkret. Theaterregie führte er u.a. bei Jakob von Gunten (nach Robert Walser), Erklärt Pereira von Antonio Tabucchi und Der Tod eines Bienenzüchters von Lars Gustafsson.