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NIGERIA TRANSFER

Erschienen am 01.01.2018
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783947451005
Sprache: Deutsch
Umfang: 160
Format (T/L/B): 18.0 x 15.0 cm
Einband: Gebunden

Beschreibung

„Hell Nigeria“ sollte der ursprüngliche Titel dieses Buches lauten.Da aber der „Ort ewiger Verdammnis“ allein zur christlichen Glaubenslehre gehört, wurde er später in NIGERIA TRANSFER geändert - und dennoch: Dieses Land, sagt Thomas Knoefel, scheint für die nächsten „tausend Jahre“ verloren zu sein. Und es mu?sste tatsa?chlich einen Gott geben, um zu retten, was Menschen nicht mehr retten ko?nnen. Städte wie Lagos oder Benin City sind urbane Kloaken aus Fa?kalien, Abfall, La?rm und Gestank. Verwahrlost und in Lumpen lungern Straßenkinder herum; überall sieht man baufällige Häuser, kaputte Autos. Die Armut der Menschen und die Gewalt sind hier zum Greifen nah. In der vorliegenden Publikation wird auf eindringliche Weise ein ungeschöntes, kurzes Porträt dieses von Konflikten zerrissenen Landes gezeigt. Thomas Knoefel reiste ursprünglich für eine Initiation nach Nigeria: Sein Kopf sollte dem Voodoo-Gott Ogun „geöffnet“ und sein Xango mit Geschenken und Anrufungen gefeiert werden. Durch die Freundschaft zu einem nigerianischen Priester war es ihm mo?glich, Teil einiger Zeremonien und magischer Rituale zu sein, die sonst nur Eingeweihten zugänglich sind; vermutlich wurde vor ihm noch keinem Weißen erlaubt, einem Fest für die Göttin Ayelala, in deren Heiligtum, inmitten der Hilfesuchenden, der Opfernden beizuwohnen. Das Fotografieren war für den Berliner zunächst nebensächlich, zugleich schwierig und gefährlich: Um nicht aufzufallen, die Blicke auf sich zu ziehen, entstanden viele Aufnahmen verdeckt oder aus dem fahrenden Auto heraus. Dabei konnte er sich nur einer kleinen, einfachen Kamera bedienen. In Lagos verhaftete und verhörte man ihn, als er auf der Straße eine Gruppe von Muslimen fotografierte; in Benin musste er vor Männern flüchten, die allein seine Kamera als Bedrohung empfanden. Teile des südlichen Nigerias gehörten einst zum Königreich Dahomey; dort hat auch das Voodoo (heute oft JuJu genannt) seinen Ursprung. Während in den Nachbarländern Benin Republik und Kamerun diese Religion im Leben der Einheimischen noch immer eine zentrale Rolle spielt, wurde sie von den Kirchen der christlichen Erweckungsbewegungen und einem radikalen, gewaltbereiten Islam an den Rand gedrängt, verfolgt, zerstört. Aber auch die beiden religiösen Bewegungen sind seit Jahrzehnten im Krieg – tagtäglich kommt es zu Ausschreitungen, sterben Menschen im Namen eines Glaubens. Um diesen „Krieg der Religionen“ geht es in NIGERIA TRANSFER – um selbsternannte Propheten und Schadenszauber, um Egunguns, Hexenkräfte, Wunderheiler, Missionare, Mörderbanden und Menschenhändler... Trotz allen Elends: Auf dem Cover von NIGERIA TRANSFER sind einige Frauen nach der Maniok-Ernte zu sehen, deren Lachen ansteckend und bezaubernd ist. Vielleicht zeigt es die Hoffnung, ihren Kindern den Mut und die Kraft mitgeben zu können, mit denen sie mehr als nur überleben...

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