Beschreibung
Die „Kurze Sprachlehre des Altägyptischen“ kann natürlich nur die Grundlinien der Sprache aufzeigen und mit einem Seitenblick die Schriftgestaltung der Dokumente behandeln, in der diese Dokumente „geschrieben“ wurden. In der Sprachlehre ist der Trend festzustellen, der alle übrigen Grammatiken unberücksichtigt läßt: der Trend von ganz und gar einfach zu sehr komplexen Strukturen, also vom Nominalsatz (kein Verbum, zwei bis drei Wörter) bis hin zu Satzgefügen mit Haupt- und Nebensätzen, vom einfachsten Partikel (1 Buchstabe) zu Partikeln mit maximal 3 Buchstaben. Das führt dazu, daß die Sprachlehre zu Beginn nur Partikel aufführt, sodann Pronomen gleich welcher Art, und behutsam zur Satzlehre überleitet. Dieses systematisierte Vorgehen hilft einem „Anfänger“, die Sprache leichter zu verstehen. Die Lesung ist für den Anfänger das Schwierigste. Das Altägyptische verzichtet weitgehend auf die korrekte Wiedergabe der Halbvokale. Darum läßt der Text gerne und aus, ja, er verzichtet auf ganze Wortteile oder sogar Worte, falls sie selbstverständlich waren. Jedes zusätzliche Zeichen machte beim Reliefieren und Bemalen zusätzliche Mühe und verursachte mehr Arbeitsaufwand und mehr Kosten.
Deshalb haben die Ägyptologen die Transskription (sog. Umschrift) vereinfacht mit vielen runden Klammern (bei Bedarf auch eckige Klammern). Sie lassen auch andere Zeichen wie Punkte, Gedankenstriche, Doppelpunkte aus, wodurch Wortungetüme entstehen. Diese kurze Sprachlehre behält das System des Mittelägyptischen bei. Zur weiteren Lesung gibt es ein dickes Spezialwörterbuch (Hannig, WB 1.) von 2003. Was aber dringend fehlt, ist eine halbwegs verständliche Grammatik, die nach einem durchschaubarem System aufgebaut ist. Edels Grammatik erschien 1965 und ist viel zu ausführlich, in Einzelheiten verliebt und ganz einfach zu alt. Meine Einführung jedenfalls kann eine solche Grammatik nicht ersetzen.
Berlin, 29. Oktober 2018 Dr. Wolfgang Kosack
Inhalt
1. Vorwort 3
2. Erläuterungen zum Titel 6
a) Was ist Altägyptisch? 6
b) Was ist eine Basisgrammatik 6
c) Was sind Fortgeschrittene? 7
3. Das Textmaterial und seine Publikationen 7
a) Das Textmaterial 7
b) Die Publikationen 9
4. Die Auswahl in dieser Sprachlehre 9
5. Allgemeines 13
a) Hinweise 13
b) Datierung 13
c) Sprache 14
d) Spezielles zur Schrift 14
Die Schriftgestaltung 14
Die Auslassungen 15
Die Konsonanten 15
Die Teilauslassung 15
Die Umstellung 15
6. Die gnomische Prosa in der altägyptischen Sprache 16
7. Eingliedrige Strukturen 17
a) Wörter mit Alphabetszeichen 18
b) Wörter mit 1 Silbe 18
8. Zweigliedrige Strukturen 19
a) Nomen 19
b) Adjektive 19
c) Verbum (2 Zeiten) 20
d) Kurzsätze 20
9. Dreigliedrige Strukturen 21
a) Nomen 21
b) Adjektive 21
c) Partikel 21
d) Verben 22
e) Kurzsätze 22
10 Viergliedrige Strukturen 22
a) Nomen 22
b) Adjektive 22
c) Verben 23
11. Siebengliedrige Strukturen 23
a) Absolutes Pronomen älteren Datums 23
12. Zehngliedrige Strukturen 24
13. Elfgliedrige Strukturen 25
14. Substantive 26
15. Adjektive 28
16. Ziffern, Zahlworte 29
17. Das Verbum 32
a) Die Vokallosigkeit 32
b) Die Stämme 32
c) Der Stativ 34
18. Die jüngere Konjugation 36
a) Kurzer Abstecher in die Anfangszeit der Hieroglyphen 36
b) Formen der jüngeren Konjugation 40
c) Erweiterte Formen der jüngeren Konjugation 41
Der Einschub - n - 41
Der Einschub - jn - 42
Der Einschub - hr - 42
Der Einschub - kA - 42
d) Die emphatische Form (mrr.f) 43
e) Die abgewandelte Form (sDmw.f) 44
f) Passive Formen 45
19. Zusammengesetzte Verbformen 46
1. Obsolete Form 46
2. Das Verb aHa 46
3. Die Konjugation mit Kopula pw 47
4. Das Hilfsverb pAj 47
5. Zusammensetzungen mit Verben des Seins 47
6. Futur mit Präposition r 47
7. Futur mit –tjfj Endung 48
20. Besondere Verbformen 49
a) Imperativ 49
b) Partizipien 50
c) Die Relativformen 53
21. Die Präpositionen 55
a) Die Präpositionen im Einzelnen 55
Einfache Präpositionen 55
Zusammengesetzte Präpositionen 55
b) Die Adverbien 56
c) Die Partikel 57
jA 57
jr 57
js 58
sk 58
jgr 58
wj 59
mj 59
Hm 59
swt 59
jn 59
jhr 60
Hwj 61
22. Die Sätze 61
a) Einfache Nominalsätze 61
b) Nicht sofort erkennbare Nominalsätze 62
c) Nominalsätze mit pw 63
d) Wortstellung der jüngeren Konjugation 63
e) Aufgebrochene Wortstellungen der jüngeren Konjugation 64
23. Nebensätze 67
24. Besondere Satzstrukturen 68
a) Fragesätze 68
b) Negativsätze 70
c) Die Umstandssätze 75
d) Die Relativsätze 76
25. Abschluß 78