Beschreibung
In dieser Arbeit wird die Bedeutung und Nutzbarkeit der Relativbewegungsmessung für die objektive Beurteilung der Stumpf-Schaft-Interaktion von Beinprothesen untersucht. Dazu wird eine Messmethode entwickelt, welche auf einem zweidimensionalen, optischen Bewegungssensor basiert. Die Eignung für die biomechanische Messaufgabe wird systematisch untersucht: Mittels Messungen an einem Prüfstand wird ein relativer Messfehler von 0,5±2 % ermittelt. Zusätzlich wird anhand einer Stellvertreterstudie gezeigt, dass der Sensor biomechanisch plausible Messdaten liefert, welche mit etablierten Systemen der Ganganalyse vergleichbar sind. Darüber hinaus wird eine geeignete Untersuchungsmethode zur Durchführung von Probandenstudien vorgestellt. Dabei werden quantitative und qualitative Forschungsmethoden aus verschiedenen Fachdisziplinen eingesetzt und in einen kompakten Messablauf integriert. Die entwickelten Methoden werden in exploratorischen Fallstudien mit zwei unterschenkelamputierten Probanden angewendet. Anhand derer werden verschiedene Fragestellungen datenbasiert diskutiert: Dabei können deutliche Hinweise auf eine Objektivierung der Stumpf-Schaft-Interaktion mittels der Relativbewegungsdaten gesammelt werden. Für statistisch belastbare Aussagen sind klinische Studien mit einer deutlich größeren Anzahl an Versuchseilnehmern notwendig. Die vorliegende Arbeit hat neben dem Messsystem auch die methodischen Voraussetzungen für solche Studien geschaffen.