Beschreibung
Die Essays betrachten den modernen Menschen in seinem vermeintlichen Dilemmazwischen Vernunft und Glauben, zwischen Wissenschaftlichkeit und dem sicheren Bewußtsein, daß die Fülle der Wirklichkeit über das nur Beweisbare hinausgeht, zwischen dem totalen Anspruch auf Leben aus Beweisdenken und der Kenntnis, daß Wissenschaften selbst auf zu glaubenden Annahmen beruhen (Axiome, Hypothesen aus Intuition, Eidetik, Analogie in der Evolutionstheorie), zwischen dem Anspruch der Technik auf Wahrheit aus Objektivität und der Erfahrung, daß Wahrheit nur subjektiv sein kann, zwischen dem Materialismus, der angeblich frei macht, und dem Sichverschenken in Liebe, Vertrauen, Hoffnung und Tod.
An der geistigen Gestalt des Menschen, die in der gegenwärtigen Diktatur des Materialismus beinahe vergessen ist (ganze Berufe machen Profite mit seelischen Erkrankungen, aber eine Seele soll nicht sein), lösen sich diese Widersprüche auf: Wer denkt, glaubt ohnedies. Und wer glaubt, weiß mehr. Schließlich kommt die Darstellung des gekreuzigten Christus gegen die angeblich omnipotente Technik zu stehen, die jedoch seltsam leer bleibt. Wirklichkeit ist also doch mehr als ihre Sichtbarkeit?
Aus wissenschaftlichen (naturwissenschaftlichen, historischen und bildtheoretischen) Fakten errechnet der Verfasser eine Erkenntnis, die die Vereinbarkeit von auf Aufklärung und Humanismus beruhender moderner Identität mit Religion und Glauben zeigt. Nur Glauben und Religion halten vom flüchtigen Sinn aus meßbaren, zählbaren Zusammenhängen unabhängig und können in der Gegenwart einen absoluten Wert begründen, der wirklichen Sinn stiftet, also Bedeutung ohne Kontext, und der dem Menschen ermöglicht, sein wahres, sein geistiges Antlitz zur Erscheinung zu bringen.