Beschreibung
Unter dem Namen Sans-Papiers organisieren sich in Frankreich seit über zehn Jahren Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere. Gleichzeitig, während sich die Definition von Illegalität in der Europäischen Union ausweitet und verschärft, gewinnen irreguläre MigrantInnen als AkteurInnen politische Bedeutung. Wie diese Untersuchung über den Großraum Paris deutlich macht, ist das möglich, weil sie sich die Rede von «Liberté, Egalité, Fraternité» aneignen: Sans-Papiers sprechen in ihrem eigenen Namen, nehmen durch Protest, Medien und Verhandlung Teil am Gesellschaftsspiel Frankreich und bilden in ihren eigenen Kollektiven Alarm- und Sicherheitsnetzwerke. Damit zeigen sie, wie Handlungsfähigkeit schon mit leeren Worten beginnt, und führen vor Augen, dass Demokratie nicht illegal werden kann.
Autorenportrait
Die Autorin: Katharina Ludwig, geboren 1982 in Graz, studierte bis 2007 Politikwissenschaft in Wien und Paris. Sie ist Projektmitarbeiterin des Instituts für Neue Kulturtechnologien/t0 und war Teilnehmerin der Berlin Roundtables on Transnationality. Auch für deutschsprachige Printmedien beschäftigt sie sich mit Demokratie und Migration in Europa.
Inhalt
: State of the Art Migrationsforschung: Integration, Citizenship von MigrantInnen, Dilemma Demokratisierung – Diskurstheorie: Radikale Demokratie bei Ernesto Laclau und Chantal Mouffe – Performativität nach Judith Butler und Jacques Rancière – Irreguläre internationale Migration: Was heißt illegal? – Die europäisch-französische Migrationspolitik: Mobilität L’Autre, Grenzen und Selektion der Illegalität, Unionsbürgerschaft, Citoyenneté Locale – Widersprüche der europäisch-französischen Illegalität: Rechtsstreit, Lebenswelt, Arbeit und Nutzen – Die Entdeckung undokumentierter AkteurInnen: die Saga der Sans-Papiers – Agency irregulärer MigrantInnen: der Name Sans-Papiers, «de facto»-Integration, eigene Papiere, (Post-)Kolonialismus, Mediensystem, Protestgesellschaft, Regularisierung, Alarmnetzwerk – Citoyen Sans-Papiers; Demokratie illegal?