Beschreibung
Im März 1970 übernahm die Belegschaft der Glashütte Süßmuth im nordhessischen Immenhausen selbst den Betrieb. Dieser in der Geschichte der Bundesrepublik nahezu einmalige Vorgang erregte landesweit Aufmerksamkeit und wurde zum Politikum - geriet aber völlig in Vergessenheit. Christiane Mende gewährt mit ihrer mikrohistorischen Fallstudie zur Glashütte Süßmuth und dem Vergleich mit acht weiteren Mundglashütten einen tiefen Einblick in die Dynamiken der betrieblichen Auseinandersetzungen um und nach '1968'. Sie verbindet die Analyse des Strukturwandels in der Glasbranche mit der des basisdemokratischen Aufbruchs in der Arbeitswelt und historisiert dessen Vergessen als Ausdruck einer Niederlage.
Autorenportrait
Christiane Mende, geb. 1983, ist Historikerin und Lektorin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf der Geschichte der Arbeit und der Arbeiter*innenbewegung sowie der Migration und des (Anti-)Rassismus. Sie hat zur Geschichte der Arbeitsmigration in die DDR publiziert und am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam sowie der Universität Potsdam promoviert.