Beschreibung
Der Vagusnerv spielt als Repräsentant des parasympathischen Systems durch das Prinzip der Inhibition eine zentrale Rolle in den Regelkreisen des menschlichen Körpers. Er erfüllt damit die Rolle eines Wächters an der Grenze zwischen Umwelt und Körper, nimmt zentral Einfluss auf unsere Psyche und unser Gedächtnis, ist an der neuronalen Regulation des Immunsystems beteiligt und besitzt antiinflammatorische Eigenschaften. Durch die Herzratenvariabilität ist es - unter geeigneten Umständen - möglich, eine Aussage über die Vagusfunktion und ein eventuelles Herz-Kreislauf-Risiko zu treffen. Alle Erkrankungen, chronischer Stress und auch Alterung, die mit einer Minimalentzündung einhergehen, nehmen negativen Einfluss auf die Herzratenvariabilität, sodass diese als Spiegelbild der Vagusfunktion einen Prognosefaktor darstellt, der einfach zu messen ist. Durch die Entwicklung von minimal-invasiven Therapien der transkutanen afferenten Vagusstimulation gewinnt die Herzratenvariabilität als Diagnostikwerkzeug nochmals an Bedeutung.
Autorenportrait
Dr. med. Doris Eller-Berndl, MSc beschäftigt sich in ihrer Wiener Praxis vor allem mit Präventivmedizin, Arbeitsmedizin und Stressmanagement. Seit 2003 führt sie Herzratenvariabilitätsmessungen durch und gibt ihr Wissen gerne bei medizinischen Fortbildungsveranstaltungen im In- und Ausland weiter.