Beschreibung
Clodovis Boff wirft der Theologie der Befreiung vor, dass sie ''die Armen an die Stelle Christia¿oe setzt, sodass ''nicht Gott, sondern der Arme ... zum Wirkprinzip der Theologiea¿oe wird. Daher wird ''der Glaube ... in der Funktion für die Armen instrumentalisierta¿oe und ''spielt die Transzendenz für diese Theologie eine geringe und unwichtige Rollea¿oe.Leonardo Boff widerspricht dieser Kritik. Denn nach ''einer angemessenen Inkarnationstheologiea¿oe hat ''der Sohn Gottes seine Transzendenz zurückgelassena¿oe. Daher gilt: ''Weil Gott armer Mensch wurde, wurde der arme Mensch Maßstab aller Dinge.a¿oe Also sei es ''kein theologischer Irrtum, den Armen mit Gott und Christus zu identifizierena¿oe.Beide Seiten können sich auf die kirchliche Lehre berufen, dass Jesus Christus ''als ein und derselbe ... wahrhaft Gott und wahrhaft Menscha¿oe ist (Konzil von Chalkedon). Demnach ist es bei Christus möglich, ''die Eigen-schaften der Gottheit auf die Menschheit zu beziehen und umgekehrta¿oe (so die Glaubenskongregation in ihrer ''Notifikation zu den Werken von P. Jon Sobrino SJa¿oe). Wurde nicht schon in dieser Christologie die Transzendenz Gottes übergangen, lange vor der Befreiungstheologie? Paul Weß hinterfragt diese dogmatischen Voraussetzungen, auf deren Problematik er den jetzigen Konflikt zurückführt. Wie Jon Sobrino geht er vom Zeugnis des Neuen Testaments aus: Jesus Christus ist der Mensch, durch dessen Praxis und Lehre gerade die Armen Gottes Liebe erfahren können. Damit wurde er zum ''Anführer und Vollender des Glaubensa¿oe (Hebr 12,2). Durch ihn hat Gott den Weg zu Erlösung und Befreiung ge-bahnt, deren Ort vor allem die Kirche in ihren Gemeinden sein soll.
Autorenportrait
Paul Weß: Geboren 1936 in Wien. Doktorat der Philosophie und Theo-logie in Innsbruck. 1962-1996 Pfarrseelsorger in Wien (Gemeinde Machstraße). 1989 Habilitation für Pastoraltheologie in Innsbruck. Gast-professuren in Graz und Würzburg. Seit 2000 als Dozent für Pastoraltheo-logie in Innsbruck.