Beschreibung
Der vorliegende Band 34 der Mitteilungen Agrarwissenschaften beinhaltet die Standort- und Bodenkennzeichnung für das 1866 von Julius Kühn gegründete Versuchsfeld in Halle. Einleitend werden Geschichte und Bedeutung des Versuchsfelds und die variierenden Anforderungen an die Feldversuche zusammengefasst. Versuche zu Anbausystemen, zur Düngung, Bodenbearbeitung, Pflanzenzüchtung und zum Pflanzenbau unter besonderer Berücksichtigung von Dauerversuchen prägen den Versuchsstandort bis heute. Dabei stehen die Dauerdüngungsversuche im Mittelpunkt, insbesondere der 1878 begründete Ewige Roggenbau als Deutschlands ältester und als weltweit zweitältester Dauerdüngungsversuch. Dabei gewinnen derzeit umweltrelevante Fragestellungen an Bedeutung, was sich in einer Vielzahl von Forschungskooperationen widerspiegelt. Der Hauptteil des Bandes konzentriert auf die Darstellung und Fortentwicklung der wissenschaftlichen Arbeiten zur Standort- und Bodenausprägung seit Mitte des 19.Jahrhunderts bis zum aktuellen Kenntnisstand. Dabei war es dringend geboten, auf der Basis der weiter entwickelten boden- und standortkundlichen Richtlinien, des nomenklatorisch angepassten Bodendatenpools sowie aktueller Bewertung und Kartierungen, den bodenkundlichen Wissensstand für das Julius-Kühn-Versuchsfeld nach den gegenwärtig gültigen Regeln der bodenkundlichen Kartieranleitungen KA5 (AG Boden, 2005) und KA6 (AG Boden, 2023, im Druck) aufzubereiten, anzupassen und zu dokumentieren. In zeitlicher Abfolge sind die bodenkundlichen Arbeiten im Raum Halle zusammengestellt. Die im Versuchsfeld aufgenommenen Leitbodenprofile sind durch Farbabbildungen mit Profilkennzeichnung und -beschreibung, Analysen und Erläuterungen dokumentiert. Auf einer Bodenkarte sind die auf dem Julius-Kühn-Versuchsfeld vorkommenden Böden in Bodenformengesellschaften ausgegrenzt und als Kartiereinheiten gekennzeichnet. Durch die Nutzung der aktuellen Boden- und Standortsdaten können die Versuchsergebnisse der Vergangenheit mit den aktuellen bodenkundlichen Nomenklaturen untersetzt werden. Die Böden des Versuchsfelds, welches sich im Mitteldeutschen Trockengebiet mit < 500 mm Jahresniederschlag befindet, entwickelten sich aus saalezeitlichen und weichselzeitlichen Sedimenten. Auf dem Versuchsfeld wird die saalezeitliche Grundmoräne (Geschiebemergel) von etwa 5 bis 15 dm (im Mittel 11 dm) mächtigen weichselzeitlichen äolischen Decken (Sandlöss, Lössand, Flugsand, sehr selten auch Lösshorizonte) überlagert, wobei Lösssand vorherrscht. Somit liegt das Julius-Kühn-Versuchsfeld nicht im mitteldeutschen Löss-Schwarzerdegebiet, sondern im hier von Schwarzerden (Normtschernosemen) dominierten Sandlössgürtel. Die Broschüre ist Fachleuten der Agrarwissenschaften, Bodenkunde und Pflanzenernährung, des Acker- und Pflanzenbaus und Versuchswesens, Studierenden der Agrarwissen-schaften sowie auch der Agrarpolitik wärmstens zu empfehlen.