Beschreibung
Wolfgang Jantzen ist vor allem bekannt durch die von ihm entwickelte Materialistische bzw. Kulturhistorische Behindertenpädagogik als synthetische Humanwissenschaft und seine zahlreichen systematischen Arbeiten zum Problem der geistigen Behinderung als soziale Konstruktion. Diese umspannen mittlerweile ein halbes Jahrhundert. In diesem Band werden die wichtigsten Texte dazu, bisher teilweise unpubliziert, erstmals zusammenhängend zugänglich gemacht. Sie dokumentieren ein eindrucksvolles Neuverständnis von geistiger Behinderung als Entwicklungsprozess sinnvollen und systemhaften Verhaltens unter isolierenden Bedingungen, abgesichert durch die Befunde biologischer, psychologischer und sozialer Wissenschaften. Im Zentrum der Betrachtung steht die durch die Gesamtheit der Einschränkungen und Möglichkeiten bestimmte soziale Entwicklungssituation. Verstanden als raumzeitlicher Prozess von Resonanz und Reziprozität fordert dies den unbedingten Verzicht auf jede Form von Verdinglichung.