Beschreibung
Stabilität und Ruhe sind die Kennzeichen einer guten Ordnung. So scheint es. Aber gilt nicht ebenso, dass das Aufbegehren gegen verknöcherte Machtansprüche und verordnete Ruhe, gegen angemaßte Herrschaft und diktierte Lebensweisen der untergründige Begleiter jeder Ordnung ist? Die Geschichte der Stadt Leipzig ist stets auch eine Geschichte dieser Unruhen gewesen: vom ersten Aufstand der Bürger im hohen Mittelalter des Jahres 1215/16 gegen den Stadtherrn und Markgrafen bis zur größten deutschlandweiten Demonstration gegen den Irak-Krieg im Jahr 2003, von den Ständeauseinandersetzungen der Frühen Neuzeit bis zum Widerstand gegen die totalitären Ordnungen des 20. Jahrhunderts, vom frühaufklärerischen Freigeist Christian Thomasius bis zum 1848er Robert Blum, von Louise Otto-Peters bis zu August Bebel, von Gerda Taro im Spanischen Bürgerkrieg bis zu den Arbeitern in Leipziger Großbetrieben im Jahr 1968, von den Opfern des Leipziger Gemetzels 1845 bis zu den gewaltlosen Akteuren der Friedlichen Revolution 1989. "Unruhiges Leipzig" erzählt Geschichte und Geschichten dieser Unruhe. Der Band spürt bis in unsere Gegenwart dem rebellischen Geist Leipzigs in seinen vielfältigen Gestalten und Bewegungen nach.
Autorenportrait
Ulrich Brieler ist Leiter des Referats Wissenspolitik im Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters der Stadt Leipzig und Professor am Institut für Philosophie der Universität Leipzig. Seine wissenschaftlichen Forschungsinteressen sind die Französische Philosophie des 20. Jahrhunderts, Theorien der Globalisierung, die Genealogie der Kritik von Erasmus bis Slavoj Zizek sowie die Geschichte der Kritischen Theorie von Adorno bis Zappa.