Beschreibung
»Der Gedankenstrich ist ein lebhaftes und fesselndes Buch über Hegels Relevanz für die philosophische Theorie der Gegenwart. Dabei betont es, dass Hegels spekulativster Begriff - das absolute Wissen - unsere kritische Aufmerksamkeit so sehr verdient wie kein anderer. Dieses Buch sucht wahrhaft seinesgleichen: Es schwankt zwischen Meditation und Tollerei und ergründet so Hegels komplexes Denken mit großer Intensität und Klarheit. Comays und Rudas These lautet, dass Hegels spekulatives Denken die Erfahrung mit ihrer eigenen Unmöglichkeit konfrontiert. Sobald wir also verstehen, dass Hegels abschließende Erwiderung auf Kant darin besteht, dass das Jenseits der Erfahrung der Erfahrung immanent ist, muss auch das Verhältnis zwischen Wissenschaft der Logik und »Phänomenologie des Geistes neu gedacht werden. Insbesondere indem wir uns dabei auf Hegels Zeichensetzung konzentrieren, kommen wir dem Zögern näher, das dem Denken in seinem Vollzug eignet. So wie Empirismus und Formalismus in der Phänomenologie« letztlich zusammenfallen, so fällt auch die Darstellung in jenen beiden Texten mit ihren Gegenständen zusammen. Doch diese Konvergenz ist eine flüchtige. Eine solch vorübergehende Begegnung mit einem vorübergehenden Objekt wird nicht von einem Namen weitergetragen, sondern von einem Gedankenstrich gekennzeichnet, dessen performative Kraft uns von den bestehenden Koordinaten des Alltagslebens abbringt und bloße Orientierungslosigkeit verspricht. Was uns bleibt, ist lediglich die Aufforderung, von vorne anzufangen, sowie der Anlass, uns zu entscheiden. Als genuiner Moment der Transformation ist der Gedankenstrich somit zentral für eine neue Lektüre Hegels wie auch für eine neue politische Orientierung, die paradoxerweise aus Hegels Metaphysik hervorgeht.« Judith Butler