Beschreibung
Prosa sagt, Dichtung meint! Über Denkbrücken fand und erfand ich mich in der Dichtung. Ein Gedicht enthält und pfl egt eine ganze, seine eigene Welt und zeugt meine Welt. Denn Prosa sagt, Dichtung meint. Die Wörter und ihre Kunstgebilde: Gedichte entstehen und vergehen, damit wir ihre Strecken zurücklegen, zurückverfolgen können. Daher sage ich: Dichtung macht klug. Leid und Lust umarmen sich in meiner, ja in der Dichtung. Vor dem dichterischen Wort verneige ich mich stets. Meine Lippen, scheu und zärtlich, küssen es bei jeder Äußerung, bei jeder Bildung. Es beißt mein "Jetzt" und kaut mein "Gestern". Es kennt kein Altern, kein Sterben. Dennoch beschäftigen sich fünf meiner Gedichte in diesem Band mit dem Tod: Vier mit dem meines Vaters, eins mit dem eines Freundes, die von der Zeit verschlungen wurden. In ihnen sehe ich mich und sage: Der Tod ist die Vollendung des Lebens, wenn auch schmerzhaft und verlustreich.
Autorenportrait
Rajvinder Singh, Deutschsprachiger Autor indischer Herkunft, lebt seit Januar 1981 in Berlin, schreibt und publiziert neben Deutsch auch in Englisch, Hindi, Urdu und seiner Muttersprache Punjabi. Deutsch nennt er liebevoll seine "Stiefmutter-Sprache". Bisher erschienen 14 Gedichtbände, darunter eine Sammlung auf Ungarisch und zwei in Punjabi, sowie drei Kurzgeschichtensammlungen. Als 6. Stadtschreiber von Rheinsberg nahm er 1997 die deutsche Staatsbürgerschaft an. Danach war er Stadtschreiber von Remscheid (2004), von Rheinland-Pfälzischer Kultursommer (2006) und von Trier (2007). In Trier sind drei seiner Gedichte in Stein gemeißelt im Stadtpark und an zwei Schulen zu sehen. www.rajvinder-singh.com