Beschreibung
In der Forschung über die NS-Medizin wurden Kinder bislang nur als Opfer des 'Reichsausschusses zur wissenschaftlichen Erfassung erb- und anlagebedingter schwerer Leiden' und der 'Kinderfachabteilungen' wahrgenommen. Tatsächlich wurden Minderjährige aber auch Opfer der Krankenmorde im Osten des Reiches 1939/40, der Gasmord-Aktion 'T4' 1940/41 sowie der 'dezentralen Euthanasie' bis 1945. Eine zusammenfassende Untersuchung über ihre Einbeziehung in diese Tötungsaktionen fehlt bislang ebenso wie eine Analyse der medizinischen Forschungen an Kindern in der NS-Zeit. Der Band will dazu am Beispiel Berlins und Brandenburgs einen Beitrag leisten. Dabei konnte auf vergleichsweise reichhaltige Quellenbestände zurückgegriffen werden, da hier zahlreiche Krankenhäuser, Anstalten, Universitätskliniken und Forschungsinstitute konzentriert waren.
Autorenportrait
Thomas Beddies, Jahrgang 1958, studierte von 1982-1987 Geschichts- und Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin, 1993 Promotion. Seit Sommer 2003 ist er Assistent am Institut für Geschichte der Medizin im Zentrum für Human-und Gesundheitswissenschaften der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Kristina Hübener, Jahrgang 1956, Humboldt- und Krupp-Stipendiatin, wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam, zahlreiche Veröffentlichungen u. a. zur brandenburgisch-preussischen Geschichte.