Beschreibung
Dolmetscherinnen und Dolmetscher sind ebenso wie Übersetzerinnen und Übersetzer meistens Freiberufler. Sie arbeiten alleine. Nur bei großen Tagungen oder in der Kantine des Gerichts treffen sie mal Kolleginnen oder Kollegen, können sich austauschen.
Seit einigen Jahren gibt es in Schleswig-Holstein „Dolmetscher-Treffen“. Sie dienen verschiedenen Zwecken. Hier können sich DolmetscherInnen und ÜbersetzerInnen kennen lernen und austauschen. Sie können aber auch mit der entsprechenden Vorbereitung das Dolmetschen oder das Übersetzern üben. So gibt es „gespielte“ Gerichtsverhandlungen, Dolmetsch-Übungen, Rollenspiele oder den Übersetzungs-Wettbewerb. Es werden Referentinnen und Referenten (Richter, Ärzte, Verbraucherschützen, Psychotherapeuten) eingeladen, die Treffen werden so zu Fortbildungen, manchmal auch, wenn die späteren Auftraggeber als Referentin oder Referent auftreten, zu konkreten Vorbereitungen der späteren Aufträge und Bewerbungsterminen.
Die Dolmetscher-Treffen können aber auch dazu dienen, die Interessen abzusprechen, Informationen über Auftraggeber (z.B. säumige Zahler) auszutauschen, auch abzusprechen, die Interessen gemeinsam gegenüber anderen (Ministerium, Parlament.) zu vertreten. Hier kann man auch eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit vereinbaren und vorbereiten.
Auch ist es möglich, die konkrete Zusammenarbeit für einzelne Projekte oder generell abzusprechen: Es gibt Übersetzungs-Aufträge, für die das Vier-Augen-Prinzip vorgegeben ist. Man kann die gemeinsame Abwicklung größerer Aufträge vereinbaren, ebenso die Vertretung im Krankheitsfall. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Es gibt DolmetscherInnen und ÜbersetzerInnen, die den Beruf durch ein Studium erlernt haben. Andere sind „hineingewachsen“, sind Quereinsteiger. Für einige ist Deutsch die Muttersprache, andere sind eingewandert, die „Fremdsprache“ ist dann die Muttersprache, Deutsch wurde erst später erlernt. Hier sind Dolmetsch- und Übersetzungsübungen in „gemischten Gruppen“ besonders interessant.
Diese Broschüre stellt diese Treffen vor. Die Beschreibungen sind als Rezepte zu verstehen. Sie sollen zum Nachmachen in anderen Bundesländern einladen. Denn es gibt keinen Grund dafür, dass es (bisher) diese Treffen nur in Schleswig-Holstein gibt.