Beschreibung
Die 17. Helmstedter Universitätstage 2011 befassten sich mit der autobiographischen Aufarbeitung der Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Machthaber, Militärs und Mitläufer bemühten sich nach dem Untergang des „Dritten Reiches“ um biographische Entlastung; enttäuschte DDR-Repräsentanten versuchten nach 1989 die Geschichte ihres Lebens im kommunistischen System zu fassen. Der Strom von Lebensbeschreibungen, die die historischen Zäsuren von 1945 und 1989 biographisch verarbeiteten, prägt das zeitgenössische Bild der nahen Vergangenheit.
Die Helmstedter Universitätstage 2011 gehen der Frage nach, was Autobiographien zum Verständnis von Diktaturen beitragen können: Wie verknüpfen sie die eigene alltägliche Lebenswelt mit den großen Fragen der Zeit? Auf welche Weise gleichen sie die schroffen Umbrüche des 20. Jahrhunderts mit dem Identitätsanspruch ihrer individuellen Lebensgeschichte aus? Und wie viel historische Wahrheit kann dem Versuch, das vorwärts gelebte Leben rückwärts zu verstehen, überhaupt beschieden sein?