Beschreibung
Die 16. Helmstedter Universitätstage 2010 befassten sich mit den unterschiedlichen historischen „Meistererzählungen“ der eigenen Nationalgeschichte, die Deutschland und seine europäischen Nachbarn im 20. Jahrhundert und besonders nach 1945 hervorgebracht haben. Die einzelnen Referate ergründeten die Bauformen historischen Erzählens, die das Bild der deutschen Nationalgeschichte im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn geprägt haben und bis heute prägen. Erörtert wurde, wann und warum sich neue Sichtweisen auf die eigene Vergangenheit etabliert hatten und wie die einzelnen Nationalgeschichten der Herausforderung eines europäischen Geschichtsbildes begegnen. Ihren gemeinsamen Fluchtpunkt fanden die einzelnen Analysen in der Frage nach der Rolle der historischen Fachwissenschaft im Wettstreit der unterschiedlichen Meistererzählungen: Wie verträgt sich der unteilbare wissenschaftliche Objektivitätsanspruch mit den überkommenen Kontrastgeschichten der einzelnen Nationen Europas, und wie verträgt er sich mit dem heute so mächtigen Bemühen, eine kohärente europäische Geschichtserzählung zu begründen?