Beschreibung
Der Korea-Krieg ist beendet – die »Tagore«, ein indisches Schiff, bringt entlassene koreanische Kriegsgefangene, die weder in den Norden noch in den Süden Koreas zurückkehren wollen, nach Kalkutta. Unter den Männern befindet sich Lee Myong Chun, den seine Landsleute wegen seiner Englischkenntnisse zu ihrem Sprecher gemacht haben.
Nach der Befreiung von der japanischen Kolonialherrschaft studiert Lee Myon Chun im Süden Philosophie, doch er ist enttäuscht von der politischen, sozialen und kulturellen Entwicklung, die sich in erster Linie an Amerika ausrichtet. Wegen seines Vaters, der in der kommunistischen Bewegung des Nordens aktiv ist, gerät er in Konflikt mit der Polizei. Als auch seine Liebesbeziehung zu Yun Ae einen unglücklichen Verlauf nimmt, setzt er sich über die Grenze nach Nordkorea ab. Dort arbeitet er zunŠchst in der Redaktion einer Zeitung, später auf einer Theaterbaustelle. Doch auch hier findet er nicht die erhoffte revolutionäre Begeisterung, sondern ein müdes, ausgelaugtes Volk, das bedingungslos der Parteilinie zu folgen hat. Während der Besetzung des Südens kehrt er als Leiter einer Polizeiabteilung nach Seoul zurück und wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert – verzweifelt meldet er sich zum Dienst an der Front und gerät in Gefangenschaft …
Auch auf der »Tagore« – auf dem Weg in das selbstgewählte Exil – fühlt sich Lee Myong Chun isoliert; nur die Gespräche mit dem Kapitän des Schiffes bringen etwas Abwechslung in den eintönigen Tagesablauf. Oft beobachtet Lee zwei Möwen, die dem Schiff schon von Beginn der Reise an folgen. Und schließlich erkennt er, was sie bedeuten …
Der Roman schildert in eindrucksvoller Weise die verzweifelte Suche eines Menschen nach seinem Platz in einer Welt, die keinen ruhigen Zufluchtsort mehr bieten kann.