Beschreibung
Das Erdbeben - sagt der Autor - ist eine Parabel auf 'das Ende einer Welt und die Geburt einer neuen, gerechteren Welt', angelehnt an die Sure 99, die das Ende der Welt in Form einer Wiedergeburt der Gleichheit und der Gerechtigkeit ankündigt. Hauptfigur ist der Gymnasiumsdirektor und Großgrundbesitzer Scheich Bularwah, der im Zuge einer Landreform um seinen Besitz fürchtet. Diesen hatte er sich unter schamloser Ausnutzung der Notlagen seiner Verwandten angeeignet und versucht nun durch die formelle Aufteilung an ihm ergebene Erben, alleiniger Herrscher zu bleiben. Doch dafür braucht der Scheich die Hilfe seiner Verwandten, die aber in der ostalgerischen Stadt Constantine leben. Die Suche nach ihnen und das immer tiefere Eindringen in den Moloch Stadt wird für ihn zum Alptraum. In der übervölkerten Stadt herrscht Chaos, Gestank und Lärm. Ihre Bewohner werden von Lebensmittelknappheit und Arbeitslosigkeit erdrückt.Alle Bereiche des täglichen Lebens werden angeschnitten und kommentiert. Gleichzeitig ist der Roman der utopische Entwurf für einen Wandel der algerischen Gesellschaft. Sein Humor und Sinn für komische Situationen machen den Roman zu einer kurzweiligen und aufschlussreichen Lektüre.
Autorenportrait
Tahir Wattar, geboren am 15.08.1936 im algerischen Sedrata, schreibt - anders als das Gros der maghrebinischen Schriftsteller - in arabischer Sprache. Geprägt durch Koranschule und das Studium an der renommierten religiösen Zaytuniya-Universität in Tunis, schöpft er aus einem reichen sprachlichen und historischen Schatz. Seine aufgeklärten, aber deutlich in der islamisch-arabischen Tradition wurzelnden Romane, Erzählungen und Theaterstücke gelten als die 'orientalischsten' unter den wichtigen Werken der algerischen Literatur.Neben Abdelhamid Benhedouga gehört er zu den bekanntesten in arabischer Sprache publizierenden algerischen Schriftstellern.Tahir Wattar ist am 12. August 2010 verstorben.