Beschreibung
Das Leben von Enid Roach steht Kopf. Der London Blitz treibt sie in die Provinz, wo sie Dinge unternimmt, die sie unter normalen Umständen niemals auch nur in Betracht ziehen würde. Sie verabredet sich in Pubs, hat eine Affäre mit einem amerikanischen Offizier und wohnt in einer Pension, in der die unterschiedlichsten Menschen ein bizarres Dasein fristen. Dominiert wird dieser ganz alltägliche Wahnsinn im Rosamund-Tearoom von Mr. Thwaites, einem Tyrannen mit nervtötenden Affektiertheiten und seiner Verbündeten Vicki Kugelmann, die Miss Roach durch ihre grausamen Intrigen und sadistischen Sticheleien in einen leidenschaftlichen Ausbruch abgrundtiefen Hasses treiben, der sie fast um den Verstand bringt.Der hochkomische Roman Hamiltons über diese kleine Welt, in der sich die große spiegelt, ist eine eindringliche psychologische Studie zwischenmenschlicher Grausamkeit.
Autorenportrait
Patrick Hamilton, 1904 in Sussex geboren, war einer der talentiertesten Schriftsteller seiner Generation. Bereits als Teenager schrieb er experimentelle Lyrik. Nach seiner Schulzeit ging er nach London, wo er sein Geld als Schauspieler und Stenotypist verdiente und in den Morgen- und Abendstunden schrieb. Neben dem Schreiben war seine Lieblingsbeschäftigung, mit dem Fahrrad durch London auf Erkundungstouren zu gehen, wobei sein "unheilbares" Interesse an den finstersten Gegenden der Großstadt ihn nach eigener Aussage mehr als einmal in "äußerst kompromittierende und gefährliche Situationen" brachte.An seinem 21. Geburtstag unterschrieb er den Vertrag für seinen ersten Roman "Monday Morning". Weitere folgten. Berühmt wurde er bei uns vor allem mit seinen Theaterstücken "Gaslicht" ("Gaslight") und "Cocktail für eine Leiche" ("Rope"), die beide verfilmt wurden, letzteres 1948 von Alfred Hitchcock mit James Stewart in der Hauptrolle."Hangover Square", 1941 in London bei Constable erschienen, ist in England Kult. Der Roman ist ständig lieferbar, Liebhaber jedoch bezahlen für die Erstausgabe von 1941 exorbitante Preise.In seinen letzten Lebensjahren brauchte Patrick Hamilton "den Whisky wie ein Auto das Benzin". Er starb 1962.Sein Roman "Hangover Square" erschien im Jahr 2005 erstmals in deutscher Übersetzung, es folgte im Jahr darauf "Sklaven der Einsamkeit".
Rezension
erschien 1947 und lieferte seinerzeit also ein äußerst aktuelles Zeitbild, versucht aber keine philosophische Auseinandersetzung mit drängenden Fragen. Aus heutiger Sicht kommt das dem Vergnügen an der Lektüre entgegen, weil der Roman daher auch nicht mit den intellektuellen Moden gealtert ist.«
»Man liest dieses Buch, wie man einen guten, alten Schwarzweißfilm von Hitchcock anschaut: gefesselt und amüsiert, auch von der etwas antiquierten, viktorianisch anmutenden Deutlichkeit der Charaktere. Es ist Qualitätsarbeit, gediegen konventionell und doch abgründig.«
»Dörlemann sei gepriesen, daß sie uns diesen Autor wiedergegeben haben!«
»Patrick Hamilton hat
1947 veröffentlicht, und es ist höchste Zeit, dass dieser wunderbare Autor bei uns entdeckt wird. Er hat einen sehr eigenen Ton, eine Mischung aus Bissigkeit, feinem Humor und Melancholie.«
»Hamilton zeigt sich in diesem dialogreichen Roman, in dem abermals tüchtig getrunken wird, als ausgezeichneter Psychologe, aber auch als Zeitdiagnostiker: In der Huis-clos-Situation fängt er ein Bild der Epoche ein.«