Beschreibung
Es hat schon etwas Seltsames: Manche deutsche Übersetzungen, Kommentare und Drucke des Qur’âns bilden auf ihrem Umschlag oder ihrem Titelbild eine Seite in Kufi ab. Aber kaum einer kann diese exotische Schrift lesen oder vielleicht die abgebildete Qur’ânseite mit Kapitel und Versen angeben.
Die Fachbücher benutzen die Kufi-Pergamentseiten zur Dokumentation der „Echtheit“ ihrer Veröffentlichungen, das heißt, daß sie von historischen Ursprüngen des Qur’âns ausgehen. Ich hatte lange nach Bildern von kufischen Qur’ânen gesucht und viele solcher Abbildungen gesammelt.
Mein Verleger Christoph Brunner hat für dieses Buch im Mai 2022 die Fotos in Er-Riyad (Natinalmuseum, Nationalbibliothek, König Faisal-Museum u.a.), Doha (Louvre, Abu Dabi) und Paris (Louvre) erstellt. So wurde die Sammlung durch noch nicht allgemein bekannte Kufi-Texte beträchtlich erweitert. Dazu habe ich vorislamische Zeugnisse und datierte Quellen aus den
Publikationen, Katalogen und Sammlungen zusammengetragen und vor allem die Fotos von Herrn Brunner bearbeitet, die eine reiche Ausbeute gerade für diesen Teil ergaben. Ich bin vom Geometrischen Kûfi ausgegangen, über das ich früher
schon veröffentlicht hatte. Dieses Buch besteht aus zwei Teilen: Den einführenden Text und die Bilder kufischer Qur’âne, wobei ich im „historischen“ Teil die Schriftzeugnisse nach den Daten, die Qur’ân-Seiten nach Anzahl der Seiten sortiert habe.
Für die Geschichte der arabischen Schrift ist eine solche Studie wichtig. Sie zeigt die frühe Gestaltung und außergewöhnliche Schönheit des Heiligen Buches Qur’ân, auch die kalligrafischen Meisterleistungen der Qur’ân-Schreiber, zugleich die Entwicklung der arabischen Schrift.
Berlin, 24. Dezember 2022 Dr. Wolfgang Kosack