Beschreibung
Mit den arabischen Schriftentwürfen in geometrischem Kufi hat sich als erster europäischer Gelehrter CARSTEN NIEBUHR beschäftigt, der zwei solcher Schriftfelder in seiner Beschreibung von Arabien 1774 in Kupfer stechen ließ. Seither ist das Interesse an dieser Art von Schrift in Europa allerdings nicht nennenswert gewesen. Einschlägige Werke über arabische Kalligraphie behandeln das geometrische Kufi entweder gar nicht, weil sie unter dem
Oberbegriff „Kufi“ sämtliche archaischen Schriftstile des Arabischen verstehen, oder sie streifen es nur am Rande als Kuriosität, kaum zu verstehen und noch schwerer zu lesen. Zwar haben sich ein paar Fachaufsätze diesem Thema angenommen, jedoch ist eine umfassende Studie bislang nicht erschienen, eine vollständige Sammlung mit Beispielen in dieser Schriftform steht also noch aus.
Ausgangspunkt meiner Sammelarbeit war eine Auswahl von Abschriften und Fotos aus den Moscheen Kairos, Alexandrias und Raschids (Rosette). Aus dem Bemühen um diese zunächst auf Ägypten begrenzten Beispiele ist ein Aufsatz entstanden, der als Vorläufer zu meiner Arbeit betrachtet werden muß. 1 Die Suche nach weiteren Schriftfeldern nahm jedoch viel mehr Zeit in Anspruch, als ich es erwartet hatte, und die Zeichnungen nach dem Muster der Originale waren sehr aufwendig und schwierig. Aber das Umzeichnen der Schriftfelder, die teils sehr schwer zu lesen waren, ist und bleibt Voraussetzung für das Studium und die Lesung der Felder. Die Bearbeitung und vor allem die Identifizierung und die Dokumentierung der Lesung stellten einen großen Teil meiner Arbeit dar, der so nicht direkt augefällig ist.
Reisen nach Spanien, Ägypten, nach Ostpersien und Usbekistan ergaben zahlreiche Beispiele dieser Schrift, Museen und Sammlungen wurden aufgesucht, Kirchenschätze auf diese Schriftform abgesucht. So stellte sich heraus, daß das geometrische Kufi nicht nur an Moscheenkuppeln, Wänden und Mihrabs zu finden war, sondern auch auf Münzen, Stoffen, Teppichen, Waffen, in Miniaturen, Kalligraphien und anderen Gerätschaften. Eine vollständige Sammlung der Kufi-Felder bot die Möglichkeit, diese Schriftform umfassend zu studieren und die Rätsel ihrer „Lesung“ zu lösen.Eine kleine Einführung in die Geschichte der kufischen Schrift allgemein wurde in einem Kapitel dargestellt und zusätzlich eine Datierungsmöglichkeit von den frühesten Qur’ânen geschaffen.
Berlin, Dr. Wolfgang Kosack
1 Wolfgang Kosack. Die kufische Schrift – ihre Entwicklung und Vollendung. in: Armant 6 (1970), 4 ff
Inhalt
1 Vorwort 5
2 Allgemeines 6
2.1 Umfang 6
2.2 Quellen 7
2.3 Fotos 7
2.4 Architekturaufnahmen 7
2.5 Stiche und Zeichnungen 7
2.6 Eigene Ermittlungen 8
2.7 Lesung 8
2.8 Abzeichnung 9
2.9 Beschreibung 10
2.10 Die Deutung 11
2.11 Die Sprache 11
2.12 Der Inhalt 11
3 Das Kufische als Schrift 14
3.1 Kurze Geschichte der kufischen Schrift 14
3.2 Die kufische Schrift als Verdichtung des Raumes 28
3.3 Zweck der kufischen Schrift 36
3.4 Die Lesung der Schrift 38
3.5 Die Schwierigkeiten des geometrischen Kufi 40
3.6 Zur Geschichte des geometrischen Kufi 42
3.7 Die Schrift als Ornament 43
3.8 Die Anordnung der Beispiele 47
3.9 Die Verwendung des geometrischen Kufi 50
3.10 Die Herstellung der Felder mit geometrischem Kufi 51
3.11 Die Schriftbeispiele 53
4 Die Schriftbeispiele 55
4.1 Eine Zeile 55
4.2 Zwei und mehr Zeilen 66
4.3 Das Rechteck 78
4.4 Das Quadrat 99
4.5 Die Zentrierung 138
4.6 Die Spiegelung 161
4.7 Die Verschränkung 161
4.8 Das Muster 177
4.9 Der Fries 188
4.10 Gestaltetes Kufi 211
5 Die Sonderformen des Kufi 264
5.1 Das Negativ 364
5.2 Das Schrägkufi 273
5.3 Florales Kufi 282
5.4 Die Figuration 290
5.5 Mehrfarbiges Kufi 296
7 Nachwort 307
8 Literatur 309
8.1 Allgemeines 309
8.2 Schrift 309
8.3 Quellen 310
9 Anhang 312
8.1 Datierungen des geometrischen Kufi 312
8.2 Länder mit geometrischem Kufi 335