Beschreibung
Seit Jahrhunderten gesucht, entkommt Man immer wieder im Schatten des zeitlosen Seins.
Hätte die Erzählerin des Romans, die als Biodiversitätsforscherin in MANTIMURA, Indien, im Einsatz ist, nicht bei ANJULI
Einblick bekommen in die Palmblatt- und Birkenrinden-Chroniken …
hätte sie nichts gewusst von der fieberhaften Suche nach Man durch die Forschergruppen in OMAN um das Jahr 000 …
hätte sie nicht K., ihren ehemaligen Schulkollegen – einen Entschlüsselungsexperten für alte Schriftzeichen –, wiedergetroffen und von ihm eine „Kommunikationskapsel“ erhalten, mit welcher sie mühelos zwischen der Region MAN
nahe der Elfenbeinküste und MANTIMURA hin und her reisen könnte …
wäre sie nicht von Anna und Olaf, ihren beiden Assistenten, und dem schwarzen Gorilla bei ihren Urwaldexpeditionen unterstützt worden …
wäre XIMA, Amtsleiter in Mantimura, dank überraschender Ereignisse und eines Heilungsrituals mit dem Yogi OM
JADOO nicht von seinem Trauma befreit worden …
wären die Vögel nicht nach Mantimura zurückgekehrt …
hätten Urwald und alter Stadtkern den Interessen von Großkonzernen weichen müssen …
Ein virtuoser Abenteuerroman über die Möglichkeiten des Seins – und die vielfältigen Wege, sie zu ergreifen
Rezension
Rezension: Rosemarie Lederer
Mit ihrem Roman „Auf der Suche nach Man. Im Schatten des zeitlosen Seins“ hat Maria Alraune Hoppe ein beachtenswertes Werk geschaffen.
MAN wird hineingezogen in ein Geflecht von Handlungen, verschobenen Zeit- und Handlungsräumen, mit der Autorin mühelos Zeit- und Raumgrenzen überschreitend, taucht ein in fantastische Beschreibungen von Klangbildern, Farbvarianten und Naturschilderungen. MAN ist fasziniert, dann wieder irritiert, ist versucht gewohnte Vorstellungen von Realität, Zeit und Raum zu entwirren, verdichtete Denkmuster aufzulösen.
Ob nun im Bistum von Man in Afrika, in welchem K. uralte Ritzzeichnungen zu entschlüsseln trachtet, oder in Mantimura, jenem geheimnisvollen Ort im Dschungel Indiens, an dem die Biodiversitäts-Forscherin Usha den Ursachen für das Verschwinden der Vögel und das Absinken des Bodens nachgeht – alle Spuren weisen irgendwann in die Bereiche des Möglichen, Veränderbaren, Zukünftigen, das durch die Verschiebungen von Wahrnehmungen erst gedacht werden muss, um Wirklichkeit zu werden.
Im deutschsprachigen Allgemeinwörtchen MAN, an dem das eigene ICH immer Anteil hat, spiegelt die Autorin den Umgang mit unserem gegenwärtigen und zukünftigen Sein inmitten einer sehr verletzlichen und bedrohten Umwelt.
„Sinnlos ist es wegzulaufen“
Wie Musik erschließen sich die Sätze und der Inhalt dieses köstlichen Science-Fiction-Romans von Maria Alraune Hoppe – nicht logisch-rational, sondern in unserem inneren Auge.
Die Worte ergeben erst durch unsere Sinnesorgane ein Ganzes. Ungeahnte Düfte und Geschmäcker tun sich auf, lassen sich schier haptisch erfassen und führen zu einem visuellen Auftauchen in wunderbar fremden Welten, voll von exotischen Bildern aber doch irgendwie vertrauten Daseinsformen.
Die Hauptheldin ist Naturforscherin, Philosophin, Historikerin, Archäologin, Runenforscherin, Pflanzenkundlerin, Psychoanimateurin Sprachwissenschaftlerin und manch anderes mehr. Sie richtet ihr Fernrohr auf zauberhaft spannende Schauplätze - ins geheimnisvolle Indien, in den rätselhaften Oman und an die magisch-kultische Elfenbeinküste.
„Es ist an der Zeit“ heißt es in Goethes „Märchen“. Wie Faust auf seiner Kleinasienreise fliegen wir mit der Autorin auf Aladins Wunderteppich von einem Abenteuer zum anderen. Aufgefädelte Lebensperlen voller Überraschungen, Wandlungen und Wendungen. Die Emanation, das Hervorgehen von etwas aus seinem Ursprung, wird spürbar. Zeitlöcher werden übersprungen, Umweltschutz und Ökologie führen zu neuen Formen der Logik. Aktuelle Zeitbezüge wie Urwaldrodung, Kampf gegen die Pflanzengifte, Wohlfühlen durch Bürgerbeteiligung ermöglichen tiefere Einblicke in existentielle Zusammenhänge. Mikro- und Makrokosmos werden vereint. Nicht Weltuntergang ist das Thema, sondern eine Weltauferstehung in neuem Bewusstsein. Das Numinose, Unbestimmte und Unfassbare wird durch MAN greifbar.
Es ist erstaunlich, wie man eine solche Fülle von Schauplätzen, außergewöhnlichen Persönlichkeiten und Charakteren, wissenschaftlichen Theorien, neuen Gedankenansätzen, ökologischen Erkenntnissen, kulturell-philosophischen Überlegungen in solch überschaubarer Art und Weise darzustellen vermag. Oder, um mit Karl Jaspers Worten zu sprechen, wie die Transzendenz in der Immanenz eines Romans fühlbar werden kann.
Mag. Werner Überbacher, April 2020
Inhalt
1. Kapitel
Begegnungen 11
2. Kapitel
X, Y und XIMA 98
3. Kapitel
… verschwunden im Nirgendwo … 191
4. Kapitel
Im Schatten des zeitlosen Seins 208
5. Kapitel
Man kann ja nie wissen 230
6. Kapitel
Ankommen im Anderswo 265