Beschreibung
47 Erzählungen, 1000 Facetten
von Leben. Manchmal märchenhaft
mit Durchblicken in andere Welten,
manchmal den schrägen Schatten
der auf- oder untergehenden Sonne
folgend, die über grasbewachsene
Hügel huschen. Sich verlieren und
finden, eintauchend in Engen und
Weiten des Unerwarteten …Dieses
Buch spricht es /dich an.
Deine Abenteuer finden dich dann,
wenn auf Reisen du gehst.
Autorenportrait
Maria Alraune Hoppe,
Kurzbiografie
1947 in Düshorn / BRD geboren, in Schweden, Kärnten, München und Wien gelebt, gelernt, studiert und gearbeitet.
Als Ergotherapeutin und Validation Trainerin nach Naomi Feil verfasst sie zahlreiche Fachartikel zur Förderung eines wertschätzenden Umgangs mit Menschen mit Demenz.
Seit 2000: diverse künstlerische Projekte, Dokumentarfilme zum Leben mit Alzheimerkranken, experimentelles Arbeiten, Musik-Electronic und -improvisation.
Schreiben von Jugend an – in verschiedener Form, meist heimlich, manchmal anlassbezogen:
Lyrik, Prosa, Fachbeiträge, Märchen, Kurzgeschichten, Satire, Arbeit am Roman „Auf der Suche nach MAN“
Rezension
Erstaunliche Bilder mit Sprache gemalt
Tinte im Weißwein lautet der geheimnisvolle Titel des neuen Erzählbandes von Maria Alraune Hoppe. Die Kärntner Autorin entführt die Lesenden mit unkonventionellen Wort- und Szenenkombinationen in eine Welt voll Überraschungen.
Maria Alraune Hoppe ist eine außergewöhnliche in Kärnten lebende Künstlerpersönlichkeit. Näheres über ihre biografischen Daten und ihren beruflichen Werdegang brauchen hier nicht angeführt werden, das finden Sie in ihrem neuen Buch alles aufgelistet. Sie ist eine starke Frau und beschäftigt sich seit dem Jahr 2000 mit Kunstprojekten aller Art. Das ist nicht nur die Literatur und der pointierte Einsatz der Sprache, das ist auch die Musikimprovisation.
„Tinte im Weißwein“, 2017 erschienen im „der wolf verlag“ heißt ihr neues Werk. Die 47 Erzählungen in diesem Band sind wie ein Beitrag zur Verbesserung der Welt, aber nicht in einem kitschigen, allgemein üblichen, sondern in einem sehr tiefsinnigen Sinne.
Hoppe stellt diesem Buch ein Zitat von Albert Einstein voran: „Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle“. Und genau dieser Satz sollte den Lesenden das ganze Buch hindurch begleiten, weil es ebenso geheimnisvoll ist, was Maria Alraune Hoppe hier beschreibt, und den Leser mit auf eine Reise nimmt, wirklich mitnimmt ins Geheimnisvolle. Sogar das Coverfoto Hoppes entführt in entrückte Welten.
Es gibt überraschende, unerwartete Wendungen. Sie schafft es, erstaunliche Bilder mit Sprache zu malen. Man kommt im Grunde bei diesen kurzen Erzählungen und kurzen Geschichten kaum aus dem Staunen heraus.
Ich möchte das mit ein paar Beispielen untermauern: ein Satz hat mir besonders gut gefallen, weil er in sich geschlossen und sehr poetisch ist, poetischer und lyrischer, als man für eine Erzählung annimmt: „Und der Pinsel sang mit dem Papier sein Lied“.
Das könnte auch eine Gedichtzeile sein. Oder: „Die Dunkelheit scheint jetzt noch dunkler, als wäre es jenes Schwarz, das samtig weich und liebevoll alles verschlingt, was ein Eigenleben zu haben glaubte“. Wenn man über diese Sätze nachdenkt – und man kann nicht einfach nur so drüber lesen – das sind sehr tiefgründige Feststellungen und auch Erfahrungen. Mir ist auch aufgefallen, dass es Wortschöpfungen gibt, die sehr treffend bei Maria Alraune Hoppe sind, wie zum Beispiel: „Die Mit-mir-nicht-Seite“, die sollten wir alle auch immer gestärkt vor uns hertragen.
Und besonders beachtlich ist auch ihre Aussage, dass „Farben einnehmen einen stärken“ könnten. Und da sind wir schon beim Titel: Farben einnehmen, das heißt: Tinte im Weißwein. Also nicht Tintenfisch an Weißwein, wie man vielleicht mutmaßen könnte, sondern die Farbe Tinte im Weißwein, und wenn man die dann schluckt, dann ist man gestärkt, aber mehr verrate ich nicht.
Ich wollte Sie auf ganz beachtenswerte Überschriften hinweisen, die Sie hier in diesem Buch finden können: „Der Irrwitz des Tages“, „Das Türritzenamt“, „Geflimmertes Getuscheltier“.
Gestalten tauchen auf wie: „Der Geheimgangwärter“, „Der dünne Stimmchenpiepser“´, auch „Das Begierdengetier“. Wir kennen das Gemeinte alle sehr gut, aber richtig benannt – mit einem Augenzwinkern – hat es Maria Alraune Hoppe. Solche Wortschöpfungen machen neugierig und führen in eine empathisch subtile Poesiewelt.
Mag. phil. Gabriele Russwurm-Biro
Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Reinhard Ehgartner
Das Normale, das Verrückte und andere Absurditäten: Surreale Prosa von bemerkenswerter Qualität. (DR)
Es sei ein Huhn gestohlen worden. Ein 90-Jähriger ist verschwunden. Der Satz eines Philosophen zerfällt in seine Teile. Jeder der hier versammelten 47 kurzen Texte von Maria Alraune Hoppe findet seinen eigenen Ausgangspunkt, um uns von dort aus an die Klippen überraschender Abgründe und neuer Horizonte zu führen. Gemeinsam ist den Geschichten der Sog einer Bewegung - es schiebt, drückt, der Boden wankt und die Wörter kippen. In jeder Geschichte bricht es herein, das geheimnisvoll Neue, das in seiner Traumlogik eigenwilligen Gesetzen folgt. Bisweilen beängstigend, manchmal märchenhaft befreiend, immer originell und irritierend. Ausgelöst durch einen befremdlichen Sinneseindruck, ein inneres Blitzen oder einen Schmerz werden Hoppes Figuren oder allegorische Seinsformen in eine Verwandlung gedrängt. Aufbrüche und Fluchten besetzen die Themen. Was im sogenannten "Normalen" noch fest gefügt erschien, bricht durch die Schale und schaut verwundert in eine neue Wirklichkeit.
Verschwimmt auch die Wahrnehmung, bleibt die Sprache doch glasklar und holt uns mit ihrem zwingenden Fluss und ihrem Klang mitten in das Geschehen herein. Hier wird nicht von außen gedeutet, erklärt oder psychologisiert, die Sprache kommt aus dem Inneren der Geschichten und ist Teil ihrer Perspektive. Unausweichlich wird man als Leser mitgenommen in diese Abläufe und auf der Folie des eigenen Lebens tauchen aus der Tiefe eigene Anknüpfungspunkte für Aufbruchssehnsüchte und Existenzängste auf.
Ein bemerkenswertes Buch für Freunde surrealer Prosa und aufgrund der Kürze der Geschichten, ihrer Dichte und Offenheit für Deutungen ein ideales Buch für literarische
Diskurse.
http://www.biblio.at/rezonline/ajax.php?action=rezension&medid=26...
1 von 1 12.03.2018, 00:01
Quelle:
http://www.biblio.at/literatur/rezensionen/opac.html?action=search&nachname=Hoppe&isbn=&vorname=Maria
+Alraune&schlagwort1=&titel=Tinte+im+Wei%DFwein