Beschreibung
Wie Europa zerfallen die Alpen in einzelne Täler, Seen und Städte, in unterschiedliche Volksgruppen und Sprachen, in Stimmen und Stimmungen. Ironisch und intelligent forscht Zsuzsanna Gahse dieser Vielfalt nach und findet für sie in den Instabilen Texten eine radikale, adäquate Form. Ob die Texte von der (heimlichen) Hauptperson Pierre oder der (vielleicht unheimlichen) Hochtal-Berta erzählen - immer haben sie die Eigenart, dass sie innerhalb der einzelnen Erzählungen das Tempo wechseln, beschleunigen oder verlangsamen können. Und dass, was zunächst leicht und witzig wirkt, beim Wiederlesen seine Tücken zeigt: Geschichten über das Licht am Zugersee, die Greisin Europa, das gurrende Französisch in Lausanne oder über jene Personen, deren Köpfe aus Glühbirnen bestehen. Wie bei einem Teleskop verschieben sich die einzelnen Textteile ständig zueinander hin, voneinander weg, einzelne Passagen antworten anderen oder widersprechen ihnen, ein Bild springt zum anderen, so dass die Bilder immer wieder neue Sichten auf Kleineuropa und seine Bewohner freigeben.
Autorenportrait
Zsuzsanna Gahse, geb. 1946 in Budapest, lebt als Schriftstellerin in Müllheim, Kanton Thurgau. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u.a. aspekte-Literaturpreis, Adelbert-von-Chamisso-Preis, Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung. Bisher 20 Buchveröffentlichungen, zuletzt "durch und durch", 2004 (SWR-Bestenliste Platz 1), "Oh, Roman", 2007, und "Donauwürfel", 2010, alle Edition Korrespondenzen. Aus dem Ungarischen übersetzte sie für die Edition Korrespondenzen Zsuzsa Rakovszky, Ottó Tolnai und István Vörös.