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Aporie des Schönen

Eine Studie über Lessing, Schiller, Kant und Hegel, in der mit Adorno über die Abstraktwerdung der klassischen Literatur und die Entwicklung philosophischer Ästhetik in Deutschland reflektiert wird

Erschienen am 01.02.2002
CHF 71,00
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783895283536
Sprache: Deutsch
Umfang: 240
Format (T/L/B): 14.0 x 20.0 cm

Beschreibung

Nachdem sich die Autorin philosophisch-begrifflich mit Kants Kritik der Urteilskraft auseinandergesetzt hat, zeigt sie auf, wie die kulturelle Konstruktion des autonomen Individuums in der Entsprechung zwischen dem realen historischen Prozeß und der Entwicklung philosophischer Ästhetik entsteht. Schillers Werk Über naive und sentimentalsche Dichtung betrachtet sie in diesem Zusammenhang als Programmschrift der idealistischen Ästhetik, in der Harmonie gleichzeitig zum Prinzip und zum Ziel kultureller Anstrengung erklärt wird. Nach einem Exkurs zu Adorno folgen Interpretationen von zwei Dramen Lessings, anhand derer die Anfänge der kulturellen Konstruktion autonomer Individualität beleuchtet werden: Minna von Barnhelm zeigt allegorisch die Unzulänglichkeit des Menschen für sein eigenes Glück, in Nathan der Weise hingegen werden die Unzulänglichkeiten der Figuren als Hürde dargestellt, die der Realisierung des Ideals im Weg steht. Glück, kumulierend in der mehrfachen Umarmung unter Schwester, Bruder, Onkel und Tante, kommt erst in dem Augenblick zustande, in dem alle Mitglieder der ,natürlichen‘ Familie – ausgenommen ist Nathan als Ziehvater und Nicht-Blutsverwandter – ihre sinnliche Begrenztheit, beruhend auf religiöser Zugehörigkeit, überwinden. Der reale historische Konflikt zwischen Jüdin, Christ und Moslem wird durch die Familienzusammenkunft aufgehoben und ins Ideale überführt. Die deutsche Aufklärung im 18. Jahrhundert läuft somit auf die ideelle Norm einer harmonischen Vorstellung vom Leben hinaus. Harmonie als Ideal, die in der entzauberten Welt Versöhnung bewirken soll, kann sich nicht anders denn als transzendentales Prinzip geben. Aus diesem Prinzip heraus entsteht in Adornos Ästhetik die Kategorie des Schönen.

Inhalt

Vorrede Vorgehensweise Erstes Kapitel: Die Analytik des Schönen in den Kant-Lektionen. Empfindung und Wahrnehmung in der Reflexionsbildung beim Geschmacksurteil 1. Einführung 2. Ästhetische Rationalität 3. Ästhetische Dimension der Welt. Die subjektive Zweckmäßigkeit der Natur a. Die Grenzen der Erkenntnistätigkeit b. Das „Ästhetische“ als ein anderes Ordnungsprinzip durch das Gefühl 4. Resümee Zweites Kapitel: Die Abstraktwerdung der deutschen Literatur im Wandel von der Spätaufklärung zur Klassik und ihre Aporie 1. Das reflektierte Gefühl als das Allgemeine 2. Die sich bildende Subjektivität und Vollkommenheit 3. Lust und Zivilisation 4. Anerkennung und Funktionalisierung des Gefühls 5. Eine der deutschen Literatur spezifische Entwicklung 6. Die schöne Kunst und der Systementwurf in der Philosophie Hegels Drittes Kapitel: Das Projekt des deutschen Idealismus in Schillers Ästhetik. Die sentimentalische, idyllische Empfindungsweise 1. Einführung 2. Modernität und Idealität: Das ‚Sentimentalische‘ in den neueren Forschungen 3. Die Idee der Einheit in der Natur 4. Die Natur in ihrer Grenze und die Kultur als das Andere 5. Die Kultur in der Suche nach Einheit 6. Die sentimentalische Idylle 7. Resümee Exkurs: Theodor W. Adornos ‚Kritischer‘ Ansatz zur Fortführung der schönen Kunst und ihre Problematisierung in der entzauberten Welt 1. Begriff und Anschauung im abendländischen Denken. Die Dialektik der Aufklärung als Frage nach der geschichtsphilosophischen Konsequenz des rationalen Denkens. Eine Analyse 2. Das Nichtidentische als ein Modus der Idealität. Das Denken der Negativen Dialektik. Ein Postulat 3. Kunst als eine Ausführung des negativen Denkens Ein heuristisches Vorgehen: die Ästhetische Theorie zwischen Natur- und Kunstschönem a. Theoretisieren der ästhetischen Frage b. Mimesis und Rationalität oder: In der bürgerlichen Gesellschaft bleibt schöne Kunst Allegorie c. Kunst und Aufklärung: Kunst wird ideeller Botschafter zwischen den zivilisatorisch getrennten Sphären von subjektiver Erfahrung und objektiver Vernunft. Der idealistische Versuch zur Wiederherstellung der Einheit läuft auf die Entsinnlichung des Kunstwerkes hinaus Ausblick Literaturverzeichnis