Beschreibung
Unbestritten verändert die neue Technik das moderne Leben schneller als die älteren Formen der Kommunikation in früheren Epochen. Es gibt heute kaum noch einen gesellschaftlichen Bereich, in den die Neuen Medien nicht Einzug gehalten hätten – Computer, Mobiltelefone, Video und das Internet durchdringen die Arbeitswelten wie die privaten Sphären.
Zahlreiche Veröffentlichungen, die sich um eine Bestandsaufnahme der heutigen Medienwirklichkeiten bemühen, sind unbewusst mit theologischen und säkularen Hoffnungen geradezu aufgeladen. Diese scheinen selbst durch die stets wiederkehrenden, krisenhaften Entwicklungen in Politik und Wirtschaft wenig an Strahlkraft zu verlieren. In Vergessenheit gerät dabei leicht, dass die allerneuesten Medien mit den allerältesten Medien in Verbindung stehen. Die Inhalte, die die verschiedenen Kanäle transportieren, besitzen zumeist wenig Avantgardistisches, sondern bleiben im Rahmen dessen, was bereits bekannt ist.
Dieser "Grundkurs Medienwissen" richtet sich sowohl an Studierende als auch an eine interessierte breite Leserschaft und versteht sich als Leitfaden durch den Dschungel der aktuellen Debatten. Ausgehend von der Mediendebatte zu Beginn des 21. Jahrhunderts untersucht das Buch das Verhältnis von Schrift und Bild von den Anfängen bis zur Erfindung der Photographie im 19. Jahrhundert.
Inhalt
Vorbemerkung
Einleitung
I. Teil: Neue Medien. Eine Welt der verdeckenden Sichtbarkeit
1. Kapitel. Sichtbarkeit und Wirklichkeit
Einfache Sichtbarkeit der Wirklichkeit
Neue Realitäten. Wirklichkeit als Konstruktion
Doppelte Sichtbarkeit des Kunstwerks
Ausstellung und Sichtbarkeit
2. Kapitel. Neue Medien und digitaler Schein. Von der Magie zur Technik
Kunst, Technik, Schein
Digital oder analog?
Unglück im Glück. Etwas verändert sich, etwas bleibt gleich
3. Kapitel. Rettungsversuche. Zur Zweideutigkeit im Ursprung und Ende der Kunst
Eine echte und eine simulierte Höhle
Ein simuliertes Tal
II. Teil: Bild, Bilderstreit und Bildersturm
4. Kapitel. Bild und Schrift. Zur heidnischen und theologischen Vorgeschichte der alten und Neuen Medien
Bild, Schrift, Bilderschrift
Bild und Erkenntnis in der heidnischen Antike
Die Emanzipation des Bildes in Byzanz
Das christliche Bilderverbot und seine Umgehung in der Ostkirche
Macht und Ohnmacht der Ikonoklasten
Die Radikalisierung der Ikonodulie
Vorformen der Renaissance
5. Kapitel. Magie der Bilder. Hieroglyphenschrift in der Renaissance
Ägyptische Obelisken in Italien
Phantasmagorien der Bilderschrift
Magie der alten Bilder
Magie und Neue Medien
6. Kapitel. Figur und Grund. Embleme und Emblematiken als Vorläufer der Photographie
Drei Elemente bei Andrea Alciati
Geronnene Gesten. Fest und Bild
Realität oder Fiktion?
Embleme zwischen Natur und Willkür
Deutung, Emblematik und Allegorie
Am Rande der Kunst
Computer-Icons: moderne Embleme?
III. Teil: Photographie
7. Kapitel. Von der Kunst nicht nachahmbar und von der Zeit nicht zerstörbar. Nikephorus 1827
Publikum und Kulturindustrie
Vorläufer der Photographie
Technik und Rezeption
Niépce und die „erste Photographie“
Daguerre und das Publikum
Früher Höhepunkt und Fall
Photographie und Malerei
8. Kapitel. Geisterphotographie
Eine neue Ambivalenz
Licht …
… und Dunkelheit
Realismus und Geisterphotographie
9. Kapitel. Gespenster und Wi(e)dergänger. Photographie und Text bei Roland Barthes
Die Kraft des Signifikats
Darstellung und Deutung
Bild, Schrift und Emblematik
Von Un-Dingen. Odradek und anderes Photographisches
Sehen Schreiben Lesen
Wi(e)derkehr der Doppelgänger
10. Kapitel. Die zurückgeholten Bilder
Literatur
Abbildungsnachweise