Beschreibung
Gertrud Kolmar (1894-1943) ist neben Else Lasker-Schüler und Nelly Sachs eine der herausragenden Erscheinungen unter den deutsch-jüdischen Dichterinnen der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. Ihr vielgestaltiges lyrisches, dramatisches und erzählerisches Werk ist in seinem außerordenlichen Rang noch immer unzureichend erkannt und nicht umfassend publiziert. Das nicht vollständig erhaltene Werk der Dichterin zeichnet sich durch eine Eigenständigkeit aus, an deren Unverwechselbarkeit keine der literarischen Strömungen seiner Entstehungszeit entscheidenden Anteil hat. Im internationalen Kontext setzt die Kolmar-Forschung, der es in den vergangenen Jahrzehnten an Kontinuität gefehlt hat, neu und kontrovers ein. Die elf Studien zu verschiedenen Gedichtzyklen und Prosaarbeiten Kolmars schlagen unter Berücksichtigung des historischen Ortes ihrer Dichtung unterschiedliche methodische Wege ein: Sie analysieren die Komplexität der Themen, das sprachliche Instrumentarium, Kolmars Kompositionsverfahren sowie ihre Poetologie und die dem Werk eingeschriebenen Bezüge zum jüdischen Erbe der Dichterin. Der Band ist eine Einladung an ein breites Lesepublikum, sich mit der Dichtung Kolmars vertraut zu machen.