Beschreibung
Zu den bislang eher wenig beachteten Neuerungen innerhalb der Normen des CIC/1983 über die Pfarreien gehört die Möglichkeit, gemäß c. 517 § 1 CIC die Seelsorge für eine oder verschiedene Pfarreien zugleich mehreren Priestern solidarisch zu übertragen.
Im Zuge der durch Priestermangel bedingten Neustrukturierung der pfarrlichen Seelsorge, von der fast jedes Bistum im deutschsprachigen Raum betroffen ist, scheint diese "commissio in solidum" in Zukunft durchaus eine Alternative zu sein. Bei der Interpretation und Umsetzung der Norm ergeben sich aber zum Teil gravierende Probleme und Fragen.
Wann lässt der Gesetzgeber eine Gemeindeleitung durch mehrere Priester zu und unter welchen praktischen Umständen ist eine Anwendung dieser Norm sinnvoll?
Ist es überhaupt praktikabel, dass ein "Seelsorgebezirk" durch mehrere gleichberechtigte Priester geleitet wird?
Welcher Rechtstatus kommt dabei den beteiligten Priestern zu und welche Rechte und Pflichten haben sie?
Wo liegen die Chancen, wo die Gefahren dieses Modells?
Neben einer eingehenden Erörterung dieser Fragen aus kirchenrechtlicher Sicht wird die praktische Umsetzung der "commissio in solidum" anhand von Anwendungsbeispielen aus sechs Diözesen betrachtet.