Beschreibung
Standardisierung bedeutet, Verfahrensweisen zu vereinheitlichen. Durch die Einhaltung anerkannter Regeln in der theoretischen Anlage, der Datengewinnung, -auswertung und Ergebnisdarstellung kann der wissenschaftliche Forschungsprozess vereinfacht und beschleunigt werden. Die Anpassung an geprüfte und für gut befundene Standards kann die Qualität der Forschung sichern und Ergebnisse verschiedener Analysen vergleichbar machen. Eine unreflektiert an bestehende Vorgaben angepasste Forschung läuft aber Gefahr, einer unangemessenen Homogenisierung Vorschub zu leisten, die Erkenntnisse jenseits der bekannten Pfade übersieht. Innovative Befunde lassen sich möglicherweise besser mittels flexibler Verfahren gewinnen. Eine Reflexion über die angemessene Vorgehensweise und das jeweils sinnvolle Maß an Standardisierung und/oder Flexibilisierung sowie über die Qualität der Standards, die man setzt, ist deshalb unabdingbar. Der vorliegende Band versammelt sowohl theoretisch-methodologische Beiträge, die sich grundsätzlich mit einer Systematisierung von Ansätzen der Standardisierung und Flexibilisierung beschäftigen, als auch solche, die eine methodische Abwägung im Rahmen konkreter kommunikationswissenschaftlicher Untersuchungsanlagen treffen.
Autorenportrait
Dr. Teresa K. Naab hat an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover als wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet und dort 2012 mit einer Arbeit zu Gewohnheiten und Ritualen der Fernsehnutzung promoviert. Seit 2013 arbeitet sie als Akademische Rätin a. Z. am Institut für Medien, Wissen und Kommunikation der Universität Augsburg. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Mediennutzung, digitale Kommunikation, Meinungs- und Medienfreiheit und empirische Methoden der Sozialforschung.
Inhalt
Teresa K. Naab; Daniela Schlütz; Wiebke Möhring; Jörg Matthes
Standardisierung und Flexibilisierung in der Kommunikationswissenschaft: Ein notwendiger Diskurs
Werner Wirth; Helmut Scherer
Standardisierung in der empirischen Forschung
Till Keyling
Standardisierung von Algorithmen? Vereinheitlichung und Übertragbarkeit von Messinstrumenten der automatisierten Inhaltsanalyse
Alexandra Sowka; Dorothée Hefner; Christoph Klimmt
Die standardisierte Messung komplexer Konzepte in der Kommunikationswissenschaft: Probleme der Normativität und Generalisierbarkeit am Beispiel von ›Medienkompetenz‹
Stephanie Geise; Patrick Rössler
Die Methode der standardisierten Inhaltsanalyse in ihrer Anwendung auf Bilder: Ein Modell zur theoretischen Dimensionierung der Bildebenen
Ines Engelmann
Passen Gesellschaftstheorien nur zu flexiblen Befragungsdesigns? Ein Vorschlag für eine gesellschaftstheoretische Erklärung der Nachrichtenauswahl mittels standardisierter Journalistenbefragung
Matthias R. Hastall; Helena Bilandzic
Standardisierte Analysen sozialer Normverletzungen in Fernsehserien: Herausforderungen und Lösungsansätze
Christina Peter; Andreas Fahr
Vergleiche vergleichen?– Instrumente zur Messung sozialer Vergleichsprozesse mit Medienpersonen
Eva Baumann; Helmut Scherer
Offenheit organisieren: Zu den Vorteilen von Mixed-Model-Designs in der sozialwissenschaftlichen Forschungspraxis am Beispiel von Befragungsstudien
Steffen Lepa
Zur Ermittlung von Filmlesartentypologien mithilfe der Postrezeptiven Lesartenanalyse: Versuch einer produktiven Verknüpfung von Standardisierung und Flexibilisierung bei der empirischen Analyse medial induzierter Bedeutung
Marco Lünich; Lena Hautzer; Patrick Rössler
Die Nutzung dynamisch generierter Online-Inhalte auf der Basis von Algorithmen: Herausforderungen für standardisierte Befragungen und Inhaltsanalysen
Werner Wirth; Martin Wettstein; Katrin Reichel; Rinaldo Kühne
Äquivalenzprüfung als Standard in international vergleichenden Inhaltsanalysen
Patrick Weber; Rinaldo Kühne
Zähldaten und ihre Analyse in der kommunikationswissenschaftlichen Forschung
Kurzbiografien der Herausgeber und Autoren