Beschreibung
Die heutige Kirchenpädagogik befindet sich in einem Konflikt. Unter dem Einfluss der Symboldidaktik und dem Bedürfnis der Kirchen, außergottesdienstlichen Besuchern eine affektiv-spirituelle Heimat zu bieten, hat sie sich von ihren kultur- und kunsthistorischen Wurzeln entfernt. Eine im Rahmen dieser Dissertation durchgeführte Umfrage hat gezeigt, dass über 50% der Kirchenpädagogen die Kunstgeschichte für ihre Arbeit als irrelevant erachten. Andere Umfragen belegen, dass 90% der Kirchenbesucher eben dieses Wissen suchen. Die Vernachlässigung der Kunstgeschichte in der Kirchenpädagogik wird weder dem Bildungsanspruch des heutigen Besuchers noch dem Bildungsauftrag der Kirchen gerecht. Kunstwerk und Architektur müssen bei Führungen wieder größere Gewichtung erfahren. Weder die subjektiv-emotionale Erschließung noch die "klassische Führung" kann alleine sowohl das Objekt als auch den Besucher würdigen. Die Wirkung auf den Betrachter muss mit gestalterischen Prinzipien im Zusammenhang gebracht werden, um "die Predigt der Steine" zu verstehen. Grundlegende Instrumente der kunsthistorischen Analyse und der Raumtheorie sind in der Lage, diese Verknüpfung herzustellen. Die Aufdeckung der Wurzeln der Kirchenpädagogik verdeutlicht, dass ihr diese Verknüpfung ursprünglich zu Grunde lag. Das vorliegende Buch untersucht die Anfänge und die Wandlung in der Kirchenpädagogik und stellt geeignete Grundlagen der Kunstgeschichte für ihre Bereicherung vor.
Autorenportrait
Erika Grünewald ist Kunsthistorikerin und seit über 20 Jahren als Kirchenpädagogin und Ausbilderin von Kirchenführern tätig. Sie entwickelte die Gründungsidee für den Bundesverband Kirchenpädagogik e.V. und gab sieben Jahre lang die Mitgliederzeitschrift KirchenPädagogik heraus. Gegenwärtig leitet sie an der St. Marienkirche in Berlin-Mitte die Ausbildung zum Kirchenführer in touristisch stark besuchten Kirchen. Sie ist mitverantwortlich für die Ausbildung der Kinderkirchenführer der Evangelischen Schule Berlin-Mitte.