Beschreibung
Anthony Mann (1906-67) gehört zu den prägendsten Filmregisseuren des klassischen Hollywood - und zugleich zu jenen, über die bislang wenig geforscht und geschrieben wurde. Diese Monografie, die erste in deutscher Sprache, schließt diese Lücke. Sie beschreibt und analysiert die stilistischen Eigenheiten sowie die zentralen Themen und Motive im Werk des Regisseurs anhand einer Passage durch seine 39 Filme. Ein Schwerpunkt liegt auf Manns großen Western der 1950er Jahre, viele davon, ikonisch geworden, mit James Stewart. Als Konstante im Werk Anthony Manns tritt dabei ein ausgesprochen physischer Stil hervor, der die Positionierung des Körpers im Bildkader genauso betrifft wie den Umgang mit der Landschaft, in der die Berge nie nur Dekor sind, sondern unter Schmerzen erklommen werden. Überhaupt forscht Mann dem Effekt von Gewalt auf den menschlichen Körper mit Nachdruck nach und registriert an seinen Figuren den Schmerz, den eine Wunde bereitet, und die Anstrengung, die das Töten abverlangt. So ist Manns Kino letztlich ein Kino der Verwundung: des Schmerzes, des Ertragens, des Überwindens, selten des Sich-Ergebens. Seine Filme fügen sich zu einem Panorama vom Dasein des Menschen - zumeist: des Mannes - in einer harschen Welt.
Autorenportrait
Ines Bayer ist promovierte Filmwissenschaftlerin und zuständig für universitäre Kooperationen am Deutschen Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt/Main.