Beschreibung
August von Platen ist ein zu Unrecht vergessener Klassiker der deutschen Literaturgeschichte. In nur zehn Jahren schuf er ein facettenreiches Werk an lyrischer und dramatischer Dichtung; in seinen scheinbar mühelos vorgetragenen und doch so komplexen Versen äußert sich ein Naturtalent, das von seinen Zeitgenossen früh gewürdigt wurde. Seine zu Lebzeiten nur verstreut veröffentlichten Sonette werden hier in einer vollständigen Sammlung vorgelegt. Dabei wird deutlich, dass Platen sich nicht an der blumigen Ausdrucksweise der deutschen Romantik orientierte, sondern an den strengeren Formen Petrarcas und Goethes; der greise Goethe stand dem jungen Dichter sehr wohlwollend gegenüber. In seinem Nachwort analysiert Werner Heck, wie es Platen gelang, in seinen Sonetten eine Sprache für die Liebe unter Männern zu finden.
Autorenportrait
August Graf von Platen Hallermünde (1796 - 1835) wurde in Ansbach geboren. Die Familie war nicht vermögend, gehörte jedoch zum Hochadel, und der junge Platen durchlief ganz standesgemäß Kadettenanstalt und Pagendienst am königlichen Hof. Im Alter von 18 Jahren nahm er als Leutnant am Feldzug gegen Napoleon teil. Neben seinem lyrischen Werk schuf Platen mehrere Versdramen; seine Tagebücher und Briefe sind wesentlicher Bestandteil seines literarischen Nachlasses. Platen starb 1835 in Syrakus. Er gilt als erster deutscher Dichter, der seine Liebe zu Männern in Leben und Werk stets offen zum Ausdruck brachte. Bei Männerschwarm erschienen außerdem "Die Ghaselen" und eine Dokumentation seines Streits mit Heinrich Heine: "Schlaffe Ghaselen und Knoblauchsgeruch".