Beschreibung
Wie schon der erste Band von Literatur ohne Land? konzentriert sich auch der Fortsetzungsband auf die Frage nach etwaigen Veränderungen der Poetiken von AutorInnen aus der DDR nach dem Zerfall dieses Landes. Der einleitende Essay vertieft zunächst das Konzept der DDR-Literatur als einer spezifischen littérature engagée und umreißt diese als Epochenbegriff, um dann einen nach Generationen geordneten literaturhistorischen Überblick über die 36 Fallbeispiele der beiden Bände zu leisten.
Ergänzend zu den Analysen der Nachwendewerke von neun SchriftstellerInnen im ersten Band, werden zudem in 20 Aufsätzen die Texte 27 weiterer AutorInnen auf ihre Ästhetiken vor und nach 1989 sowie die Frage nach der Übertragbarkeit von literarischem Engagement untersucht. Die Bandbreite literarischer Reaktionen auf den Umbruch und die neuen gesellschaftlichen Verhältnisse reicht, so zeigt sich dabei, von Schreibkrise und Verstummen über Genrewechsel bis hin zu unverändertem, kontinuierlichem Weiterschreiben.
Inhalt
- Danksagung
Mirjam Meuser und Janine Ludwig
- Vorwort
Jost Hermand
- In den Kämpfen dieser Zeit – Die DDR-Literatur als Epoche literarischen Engagements und die Folgen des Umbruchs von 1989/90 im literaturhistorischen Überblick
Mirjam Meuser und Janine Ludwig
- "Wer keinen Ärger macht, wird auch keinen haben" – Stefan Heyms Poetik des Engagements
Therese Hörnigk
- Traum Tragik Trotz Trauer – Stephan Hermlin
Hans-Dieter Schütt
- "Ich war kein politisierender Literat, sondern ein politischer Mensch..." – Autorstimme und Figurentod in Hermann Kants
Nachwende-Erzählung Kormoran
Leonore Krenzlin
- Klassik in sozialistischer Gegenwart – Peter Hacks' postrevolutionäre Ästhetik
Heidi Urbahn de Jauregui
- Alles ist im Exil – Terrae Incognitae des Existierens im Lebenswerklauf von Carlfriedrich Claus
Anke Paula Böttcher
- Der Momentanismus – Erinnerungen an die DDR in Sarah Kirschs Tagebuchprosa
Gerrit-Jan Berendse
- "Dichten heißt: Die permanente Gefahrenstelle produzieren" – Karl Mickels lyrisches Schreiben
Stephan Krause
- Die Form als Engagement – Klaus Schlesingers Narrative der 1990er-Jahre
Daniel Argelès
- "Fiebrige Wurzeln" eines Ortlosen – Wolfgang Hilbig und die DDR
Michael Opitz
- "Ich werde um mich selbst betrogen" – Identitätssuche und neue Biographieentwürfe im Nachwendewerk Monika Marons
Paola Quadrelli
- "Gemeinsam wird 1 Land begrabt" – Thomas Braschs Kampf um Sprache und Form nach 1989
Hannah Markus
- "Da bin ich, mit allen Himmeln gewaschen" – Die um 1946 geborenen Dichter aus der DDR und der Epochenbruch
Peter Geist
- "Das Elend das im Sieg begraben ist" – Jochen Bergs literarisches Scheitern nach 1989
Mirjam Meuser
- Andernorts – Bernd Wagners Grenzgänge
Hans-Christian Stillmark
- Pessimismus als Stilprinzip – Reinhard Jirgls Schreiben im vereinten Deutschland mit einem besonderen Blick auf die Romane Die Unvollendeten und Die Stille
Susanne Ledan
- Sascha Anderson: Literatur ohne Freunde? – Von der Kunst des Verrats zur Kunst über den Verrat
Alison Lewis
- "Der Kampf geht weiter" – Eine Poetik der Renitenz. Zur Lyrik von
Bert Papenfuß-Gorek nach 1989
Ilona Schakel
- Texte, die auf Theater warten – Traditionen engagierter Dramatik im Werk von Igor Kroitzsch
Janine Ludwig
- Widerstand und Wiederholung – Kerstin Hensels Tanz am Kanal
Juliane Schoneich
- Der junge Grünbein und die DDR – Poetik eines Schreibens jenseits der Avantgarden
Hinrich Ahrend
- Auswahlbibliographie
- Biographien