Beschreibung
Jean-François Rameau (1716-1777) leidet darunter, nur der Neffe seines berühmten Onkels, des grossen Musikers Jean-Philippe Rameau, zu sein. Er ist ebenfalls Musiker, Organist und Komponist und hält sich für ein verkanntes Genie. Er kritisiert den Kulturbetrieb, zeigt sich zugleich aber abhängig von demselben. Mit legt Diderot die Seele eines gescheiterten Künstlers offen: überheblich und masslos in seiner Leidenschaft, zugleich abhängig von der Gunst seiner Gönner. Dem verzweifelten Verächter stellt Diderot mit dem feinsinnigen Ich-Erzähler einen Philosophen gegenüber. Die illusionslose Weltbetrachtung des Zynikers begegnet der aufklärerischen Menschenliebe des Philosophen. In beiden Figuren (gesprochen von Wolfgang Stendar und Wolfgang Reihmann) können Gedanken Diderots gesehen werden. Diderot wählte den Dialog als Gestaltungsform, um auf ungebundene Weise mit kulturkritischen und philosophischen Gedanken spielerisch umzugehen.