Beschreibung
Es ist der Vorabend des Zweiten Weltkriegs, als ein verdrossener Internatsschüler beschließt, von Wien in die Welt hinauszuziehen. Er kommt in der Schweiz bei einem Wanderzirkus unter, wo ihn der altersweise Clown Hieronymo unter seine Fittiche nimmt. Bald nähert er sich auch dem misstrauischen Liliputaner Rollo und der Seiltänzerin Rachel an, die aus Angst vor dem NS-Regime jede Nacht hoch oben unter der Zirkuskuppel schläft. Die Geschichte von ihrer gemeinsamen Flucht bis zu seiner Rückkehr ins zerbombte Wien erzählt der Ausreißer Jahrzehnte später von seinem Krankenbett aus. Dabei spinnt er ein faszinierendes Gewebe aus Erinnerung und Vorstellung, aus Episoden der Mythologie und der Literatur. Bewegend und mit einzigartiger sprachlicher Kraft schildert Marianne Gruber die täglichen Ängste der Zirkusleute in der Fremde, aber auch die Solidarität, die ihnen zuteil wird. Atmosphärisch dicht zeichnet sie das nur vordergründig skurrile, zutiefst menschliche Personal vor dem Hintergrund des großen Weltgeschehens.
Autorenportrait
Marianne Gruber geboren 1944 in Wien, wo sie heute als freie Schriftstellerin lebt. Sie studierte Klavier am Konservatorium der Stadt Wien sowie mehrere Semester Medizin und Psychologie bei Victor E. Frankl. Ausgezeichnet u.a. mit dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur 1997. Zahlreiche Publikationen, u. a. Die gläserne Kugel. Roman (1981), Zwischenstation. Roman (1986), Der Tod des Regenpfeifers. Zwei Erzählungen (1991) sowie Beiträge für den Hörfunk und für Anthologien. Bei Haymon: Ins Schloss. Roman (2004).