Beschreibung
Die Möglichkeit, auf die eigene paradoxe Verfasstheit hinzuweisen, ist eine Voraussetzung des Theaters, das dabei nicht auf die Inszenierung von Komödien oder überhaupt von dramatischen Texten angewiesen ist. Die Arbeit des Schauspielers und die Anwesenheit des Publikums machen es prinzipiell möglich, dass das Theater, indem es etwas anderes repräsentiert, sich selbst präsentiert und zugleich auf seine grundsätzliche Paradoxie hinweist: erst zu sein, indem es etwas anderes als sich selbst vorstellt. Das Theater ist also etwas anderes, als es ist, und doch existiert es erst, indem es dieses andere ist. Der Ausdruck, den das Theater für diese Antinomie findet, sei die „Ironie des Theaters“. Dieser lapidare Titel benennt das Interesse der Untersuchung und eröffnet zugleich ihre heuristischen Probleme: Was ist die Ironie und was ist das Theater? "Die Ironie des Theaters" verfolgt die grundlegende Bedeutung des Begriffs für das deutsche Theater der Gegenwart. Neben der detaillierten Analyse verschiedener Aufführungen von Christoph Marthaler, Franz Xaver Kroetz, Frank Castorf und anderen untersucht der Autor zentrale Texte der Theatertheorie von Stanislawski bis Brecht auf ihr ironisches Potential.
Autorenportrait
Jens Roselt, geboren 1968, ist Assistent des DFG-Sonderforschungsbereichs „Kulturen des Performativen“ der Freien Universität Berlin und Dramatiker. 1996 erhielt er den Gerhart-Hauptmann-Preis der Freien Volksbühne e.V. Berlin für sein Stück Dollmatch.