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Toleranz und Intoleranz in der Geschichte des Christentums

Ausgewählte Quellentexte, Religionswissenschaftliche Studien

Erschienen am 01.08.2014
CHF 26,80
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783844028836
Sprache: Deutsch
Umfang: 160
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Entscheidendes Kriterium zur Beurteilung christlich-ethischen Verhaltens ist die Haltung Jesu von Nazareth selbst gegenüber der 'fremden' Religion. Als einmal die Samaritaner Jesus und die Jünger nicht in ihr Dorf aufnehmen wollten, empörten sich zwei Apostel: "Sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte sich Jesus um und wies sie zurecht und sagte: Ihr wisst nicht, was für ein Geist aus euch spricht. Der Menschensohn ist nicht gekommen, um Menschen zu vernichten, sondern um sie zu retten." (Lk 9,54 f.) Haben sich die Christen an diese Maxime der Toleranz gegenüber anderen religiösen Überzeugungen gehalten? Die über 55 historisch ausgewählten Quellentexte gehen dieser Frage nach und stellen häufig fest: Oft wird von unterdrückten Christen Toleranz von der Obrigkeit gefordert, sind Christen aber in der Minderheit und selbst an der Macht, werden sie oft intolerant gegenüber anderen religiösen Standpunkten und Minderheiten. Trotzdem sind in der Geschichte des Christentums immer wieder Persönlichkeiten aufgestanden und haben mit Berufung auf Jesus Toleranz gegenüber religiösen Anschauungen und dem Gewissen eingefordert. Männer wie Las Casas, Sebastian Castellio, Dirck Volkerzoon Coornhert oder Charles de Foucauld engagierten sich persönlich zum Teil mit hohem Risiko, letzterer sogar mit seinem Leben. Ihr Zeugnis darf nicht vergessen und soll in diesem Buch besonders gewürdigt werden. Toleranz gegenüber anderen religiösen Überzeugungen ist verstärkt Thema seit der Aufklärungsepoche und hat im Zweiten Vatikanum (1962-65) das Verhältnis der katholischen Kirche zu anderen Konfessionen und Religionen positiv geklärt. Die Auseinandersetzungen und Kämpfe zwischen Sunniten und Schiiten, Hindus und Moslems, aber auch zwischen den Christen gleich welcher Konfession beweisen, dass auch im 21. Jahrhundert der Toleranz eine entscheidende Bedeutung zukommt. Toleranz muss zur Anerkennung der jeweiligen religiösen Sicht des anderen führen und als legitime Möglichkeit begriffen werden, über die materielle Welt hinaus mit dem Schöpfergott in Verbindung zu treten, um Heil und Frieden für sich und die Welt zu fördern und zu erreichen.

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