Beschreibung
Die Wahrnehmung des Islam in Indonesien ist radikal auf seine lebensfeindlichen bis gewaltbereiten Komponenten verkürzt. Dagegen setzt Volker Gottowik einen anderen Akzent. Er fokussiert auf heterodoxe Praktiken, die im Kontext von Pilgerfahrt und Heiligenverehrung auf Java untersucht werden. Dazu gehören ritualisierte Sexualkontakte (ritual seks), die Pilger untereinander eingehen, um den Segen des verehrten Heiligen zu empfangen. Im Zentrum der Analyse stehen die gesellschaftlichen Reaktionen auf solche Praktiken. Die Rückschlüsse, die daraus gezogen werden, zeigen deutlich: Eine erweiterte Perspektive auf Islam und Islamisierung ist dringend notwendig.
Autorenportrait
Volker Gottowik (Dr. phil. habil.), geb. 1956, ist Ethnologe mit den Forschungsschwerpunkten Religion, Ritual und Performanz. Er arbeitete ethnographisch in Indonesien (Java, Bali, Lombok) und führte Forschungsprojekte in Ghana und Äthiopien durch. Als Gastprofessor war er u.a. in den USA, Thailand, Indonesien und Österreich tätig. Für seine Publikationen erhielt er mehrere Preise und Auszeichnungen.