Beschreibung
In den bisherigen Forschungen zu 'muslimischen' Denkerinnen und Denkern sind die dichotomisch verwendeten Begriffe 'Moderne' und 'Islam' zentral. Dabei wird 'Moderne' meist mit 'westlich', 'säkular', 'reformerisch' und neuerdings 'global' gleichgesetzt - und 'Islam' mit 'orientalisch', 'religiös', 'traditionell' und 'partikular'. Abbas Poya nimmt einen Wechsel der 'Erzählperspektive' vor. Anhand von vier gegenwärtig wichtigen iranischen Autoren - Al-e Ahmad, Shari'ati, Sorush und Malekyan - untersucht er den Transformationsprozess in den heutigen islamisch-intellektuellen Diskursen im Lichte global vorherrschender postkolonialer Zustände und zeigt, dass ihre Gedankengänge durch die sogenannten islamischen/orientalischen Ideen ebenso geformt sind wie durch die vermeintlich säkularen/westlichen Vorstellungen.
Autorenportrait
Abbas Poya (PD Dr. phil.) ist habilitierter Islamwissenschaftler und hat an den Universitäten Hamburg, Freiburg und Zürich gelehrt. Er leitet die Nachwuchsforschergruppe 'Norm, Normativität und Normenwandel' an der Universität Erlangen-Nürnberg. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Islamisches Recht, Toleranz, moderne intellektuelle Diskurse im Islam sowie Gerechtigkeit als normatives Konzept.