Beschreibung
Ein Berliner Aufklärer über seine Liebe zu Weimar und den Kampf um Gewissensfreiheit im nachfriderizianischen Preußen. Nach seinem Besuch bei dem Verleger und Unternehmer Friedrich Justin Bertuch in Weimar im Herbst 1788 schrieb der Buchhändler und Sekretär der 'Königlich Preußischen Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften', Andreas Riem, 17 Briefe an seinen neuen Geschäftsfreund. Sie werden, ausführlich kommentiert, hier erstmals vorgelegt. Die Briefe berichteten vom Kampf Riems und anderer Berliner Aufklärer gegen die Restriktionen durch das Religions- und das Zensuredikt unter Friedrich Wilhelm II. und belegen zudem die Bedeutung, die die Berliner Kulturpolitiker der Unterstützung aus Weimar bei der Reform ihrer Kunstakademie nach 1786 beimaßen. Sie zeigen, wie durch Riems Initiative die enge Zusammenarbeit zwischen Berliner und Weimarer Kunst- und Kulturpolitikern begann und wie die Ehrenmitgliedschaften der Akademie für Herzog Carl August, Bertuch, Goethe, Wieland, Herder und Georg Melchior Kraus zustande kamen. Sie bringen damit auch Licht in eine Frage der Goethe-Forschung und schaffen zudem Klarheit über die Hintergründe der von Goethe und Carl August beförderten 'Bestallung' von Karl Philipp Moritz zum Professor der schönen Künste an der Berliner Kunstakademie.
Autorenportrait
Andreas Riem(1749 -1814), Theologe, Schriftsteller, Buchhändler, Verleger und Publizist, Verfasser radikaler aufklärerischer Schriften.Friedrich Johann Justin Bertuch(1747-1822), Schriftsteller, Übersetzer, herzoglicher Geheimsekretär und Schatullverwalter, Unternehmer und Verleger, Initiator der 'Herzoglichen Freyen Zeichenschule'.Die HerausgeberAnneliese Klingenberg, geb. 1933, von 1971 bis 1990 Mitarbeiterin an der Akademie der Wissenschaften der DDR, 1991 bis 2000 Projektleiterin am Forschungszentrum Europäische Aufklärung Berlin/Potsdam sowie 1991 bis 1998 Privatdozentin und außerplanmäßige Professorin an der Universität Leipzig, Mitherausgeberin der kritischen Karl Philipp Moritz-Gesamtausgabe, Aufsätze und Datenbank zur 'Sächsischen Aufklärung'.Alexander Rosenbaum, geb. 1973, von 2007 bis 2010 Mitarbeiter des Goethe- und Schiller-Archivs, seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt 'Johann Heinrich Meyer - Kunst und Wissen im klassischen Weimar', Veröffentlichungen zum Phänomen des Dilettanten und Amateurkünstlers im 18. Jahrhundert und zum Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller.