Beschreibung
Die österreichische Gesellschaft, insbesondere eine kleine Stadt wie Salzburg, ist schon lange nicht mehr monokulturell oder monoreligiös. Mit der steigenden Migration siedelten sich zunehmend Familien islamischer Herkunft an. Durch sie kommen fremde Lebensgewohnheiten zum Vorschein. Dies zeigt sich auch zunehmend an den österreichischen Hauptschulen, die von Schülern zahlreicher Nationalitäten mit muslimischem Religionsbekenntnis besucht werden. Viele österreichische Schüler mit christlichem Religionsbekenntnis besuchen mittlerweile die Schule ohne oder mit geringer religiöser Vorbildung. Ein aber noch immer beachtlicher Anteil von muslimischen Mitschülern ist um einiges stärker in seinem Glauben verwurzelt als seine christlichen Mitschüler. Während es, insbesondere unter christlichen Kindern und Jugendlichen, "out" ist, religiös zu sein, den Gottesdienst zu besuchen, zu beten, die Bibel oder religiöse Bücher zu lesen, ist für viele islamische Schüler der bekennende Glaube ein wichtiger Bestandteil in der Familie, wie auch in der Erziehung. Weiters ist der Anteil derer, die an höhere Mächte glauben, an das Überirdische, bei muslimischen Jugendlichen doppelt so hoch wie bei christlichen Jugendlichen. Das andersartige Verhalten von muslimischen Schülern gegenüber Schülern österreichischer Abstammung mit christlichem Religionsbekenntnis kann zu Problemen führen. Hier kann man mit interkulturellem und interreligiösem Lernen ansetzen. Außerdem ist es von großer Bedeutung die etwaigen Sprachprobleme der muslimischen Schüler schnellst möglich zu verringern und mit ihren Eltern in Kontakt zu treten, damit ein gemeinsamer Weg gefunden werden kann, die Kinder bestmöglich in die Klasse zu integrieren. Weiters kann der Kontakt mit den Eltern hilfreich sein, um z.B. ihre soziale Situation, Immigrationshintergründe und Verhaltens- und Denkweisen besser verstehen zu können. So ist es für die Lehrer notwendig, sich über die Haltungen und Werte, nach denen Muslime leben, genauso zu informieren wie über ihre Geschichte, deren aktuelle soziale Situation und den islamischen Glauben, der ihrer Denkweise, ihren Sitten und Bräuchen sowie ihren Urteilsnormen zugrunde liegt. Zusätzlich ist es förderlich die Hintergründe zu kennen, warum interreligiöses und interkulturelles Lernen in der heutigen Gesellschaft und Schule von so großer Bedeutung ist und welche Probleme im Umgang mit muslimischen Schülern auftreten können. Ein weiterer Schritt, um den Kindern die Integration zu erleichtern ist, dass die österreichischen Schüler, die ihnen fremde Kultur, Religion und die damit verbundenen Denk- und Verhaltensweisen kennen lernen und achtsam wahrnehmen. Der Religionenworkshop (bestehend aus einzelnen Lehreinheiten) setzt sich das Ziel, die Schüler für Gedanken über die eigene und die andere Religion zu sensibilisieren. Es können zwar nur Anstöße gegeben werden, aber diese Stunden sollen gezielt als Anregung dienen, sich mit den Religionen weiter auseinander zu setzen. Längerfristig gesehen sollen die Kinder mit dem Wissen über die eigene Religion zur Toleranz gegenüber anderen Religionen gelangen. Ein weiterer wichtiger und interessanter Punkt ist, sich einen Überblick über die aktuelle Situation an den österreichischen Hauptschulen zu verschaffen. Welches Bild haben einige Lehrer generell von Muslimen, wie verhalten sie sich gegenüber muslimischen Kindern im Unterricht und sind sie mit dem österreichischen Schulsystem in Bezug auf die Integration muslimischer Kinder zufrieden? Um eine gute Integration für muslimische Kinder zu erlangen bedarf es nicht der Arbeit eines einzigen Lehrers, sondern der Arbeit des gesamten Lehrerteams, welches diese Kinder betreut.
Autorenportrait
Oliver Johann Altenberger, Diplom-Pädagoge, Diplom-Studium an der Pädagogischen Akademie in Salzburg, Abschluss 2007 als Diplompädagoge. Derzeit tätig als Erzieher im Volksschulbereich. Zusatzausbildung für Interkulturelles Lernen.