Beschreibung
Sprachbilder in Theologie und Literatur Erstmalig werden die Grenzen zwischen Exegese, Literaturtheorie und Religionspädagogik bei der Behandlung von Gleichnissen, Fabeln und Parabeln niedergerissen. Der Band ermöglicht einen umfassenden Blick auf die interdisziplinäre Bedeutung der Sprachbilder. Da Gleichnisse und Parabeln in der theoretischen wie praktischen Theologie eine wichtige Rolle spielen, wird so ein Zentralbereich des Studiums plastischer und begreifbarer. Formkritik, Exegese und Religionspädagogik treffen dabei zusammen.
Autorenportrait
Prof. Dr. Kurt Erlemann lehrt an der Bergischen Universität Wuppertal.
Inhalt
Vorwort 5
Einführung 11
Bedeutung des Themas 11
Zum Forschungsstand: Biblische Theologie 11
Zum Forschungsstand: Literaturwissenschaft und –didaktik 12
Zum Forschungsstand: Religionspädagogik 13
Teil I: Biblisch-theologische Gleichnisauslegung 15
1. Was bleibt, ist die Pointe! Gleichnistheorie und Gleichnisauslegung seit Adolf Jülicher 17
1.1 Gleichnisse als rhetorisches Transportmittel religiös sittlicher Wahrheit 17
1.2 Die eschatologische Botschaft der Gleichnisse 18
1.3 Gleichnisse als po(i)etische Sprachereignisse 19
1.4 Neueste Trends der Gleichnisforschung 21
1.5 Ertrag und weiterführende Überlegungen 24
2. Vielfalt der Formen und Begriffswirrwarr 29
2.1 Die antike Gleichnisliteratur 29
2.2 Gleichnis bzw. Parabel als Sammelbegriff 30
2.3 Die klassischen Gleichnistypen 32
2.4 Zum Problem der Allegorie 38
2.5 Tropen und andere rhetorische Figuren 40
2.6 Zusammenfassung 51
3. Von Pointenermittlung bis Funktionsbestimmung 52
3.1 Ermittlung der erzählinternen Pointe 52
3.2 Ermittlung des Gleichnistyps 53
3.3 Ermittlung des Spiels mit konkurrierenden Erfahrungen 54
3.4 Dekodierung von Metaphern und Bildfeldern 54
3.5 Ermittlung der sachbezogenen Pointe und der ‚Sache‘ 55
4. Neutestamentliches Fallbeispiel: Das Gleichnis von der verlorenen Drachme (Lk 15,8-10) 57
4.1 Ermittlung der erzählinternen Pointe 57
4.2 Ermittlung des Gleichnistyps 58
4.3 Ermittlung des Spiels mit konkurrierenden Erfahrungen 59
4.4 Dekodierung von Metaphern 61
4.5 Religionsgeschichtlicher Vergleich 64
4.6 Ermittlung der ‚Sache‘ und der sachbezogenen Pointe 66
Teil II: Fabeln und Parabeln in Literaturwissenschaft und –didaktik 69
5. Lehrhafte Parabolik: Fundierung in der Fabeltradition 72
5.1 Funktionalisierung und Kürze: Die aesopische Fabel 73
5.2 Lehrhaftigkeit als Fundament 76
5.3 Gattungsbildende Wirkung 81
6. Rätselhafte Parabolik: Der Bruch mit der Tradition in der modernen Parabel 85
6.1 Herleitung aus dem Maschal und dem modernen Weltbild 87
6.2 Herleitung aus Klassik und Romantik 90
6.3 Ungelöste Fragen 92
7. Transfersignale zur Richtungsänderung des Bedeutens:
Gattungs- und rezeptionsbezogene Aspekte 93
7.1 Zwei prototypische Untergattungen der Parabel 93
7.2 Form- und Funktionswandel bei Kafka 94
7.3 Poetisch-expressive Parabeln des späten 20. Jahrhunderts 96
8. Didaktische Implikationen und Modelle 101
8.1 Vom Leseverstehen zum Textverständnis: Prozesse der Sinnkonstitution 102
8.2 Methoden- und Medienintegration: Fabeln in der Primar- und Orientierungsstufe 104
8.3 Das didaktische Potenzial der modernen Parabel 106
9. Zusammenschau und Desiderata 111
Teil III: Gleichnisse im schulischen Religionsunterricht 113
10. Einleitung: „Wie aber werdet ihr alle diese Gleichnisse verstehen?“ (Mk 4,13 b) 115
11. Gleichnisse in den Konzeptionen des schulischen Religionsunterrichts 118
11.1 Evangelische Unterweisung: Gleichnisse fordern zu einer Entscheidung heraus! 118
11.2 Hermeneutischer Religionsunterricht: Gleichnisse existential erschließen! 121
11.3 Thematisch-problemorientierter Religionsunterricht: Gleichnisse situativ ausgelegt! 122
11.4 Symbolhermeneutik und kritische Symbolkunde: Gleichnisse als Metapher und Spiel! 124
11.5 Performativer Religionsunterricht: Gleichnisse probeweise in Szene gesetzt! 127
11.6 Konstruktivistische Religionsdidaktik: Die Bedeutung der Gleichnisse selbstständig konstruieren! 129
12. Von der Allegorese zur Rezeptionsästhetik 134
12.1 Tiefenpsychologische Zugänge 134
12.2 Sozialgeschichtliche Zugänge 136
12.3 Metapherntheoretische Zugänge 137
12.4 Wirkungsästhetische Zugänge 139
12.5 Integrative Zugänge 141
13. Und: Wie werdet ihr alle diese Gleichnisse verstehen? 147
13.1 Stadien des Gleichnisverständnisses 147
13.2 Stufen des Glaubens und des Symbolverständnisses 150
13.3 Lernende werden zu Experten (auch) im Bereich der Religion 153
13.4 Ab wann ist es sinnvoll Gleichnisse im Religionsunterricht zu behandeln? 154
13.5 Kriterien für die Auswahl von Gleichnissen 157
14. Neutestamentliches Fallbeispiel: Lk 15,8-10 in der Perspektive der Kinder- und Jugendtheologie 160
14.1 Elementare Strukturen 163
14.2 Elementare Zugänge 166
14.3 Elementare Erfahrungen 168
14.4 Elementare Wahrheit 169
14.5 Elementare Lernformen 171
15. Rückblick und Ausblick 173
Materialteil 179
1. Religionsgeschichtliche Vergleichstexte zu biblischen Gleichnissen 181
2. Fabeln und Parabeln in Literaturwissenschaft und -didaktik 192
Literaturverzeichnis 203
1. Primärliteratur 205
2. Sekundärliteratur und didaktische Literatur 208