Beschreibung
Das Passionspanorama in der Kirche Scherzligen am Thunersee aus dem Jahr 1469 wird traditionell vor dem Hintergrund spätmittelalterlicher Passionsspiele gedeutet. Es weist aber auch erstaunliche Übereinstimmungen mit der Sakraltopographie und Architektur Jerusalems zu dieser Zeit auf. Sind die heiligen Stätten in Jerusalem in diesem Panorama realitätsgetreu dargestellt? Welche Ästhetik und Frömmigkeit repräsentiert es? Und könnte der Berner Schultheiss Adrian von Bubenberg, der 1466 eine Jerusalem-Reise unternahm, der Stifter gewesen sein? - Beiträge aus Theologie, Geschichte, Archäologie, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte diskutieren diese Fragen und ordnen das Fresko in seine historischen, sozialen sowie frömmigkeits- und kunstgeschichtlichen Kontexte ein. Das Panorama, in dem reale und ideale Welt simultan präsentiert werden, soll den Betrachtenden eine «visionäre Reise» ins Jerusalem der Passion Jesu ermöglichen.
Autorenportrait
Katharina Heyden ist seit 2014 Professorin für Ältere Geschichte des Christentums und der interreligiösen Begegnungen an der Universität Bern. Ihre akademische Ausbildung erwarb sie in Berlin, Jerusalem, Rom, Jena und Göttingen. Maria Lissek studierte Theologie in Bamberg, Marburg, Jerusalem und Tübingen, war Assistentin im Theologischen Studienjahr in Jerusalem und Forschungsstipendiatin in Oxford. Seit 2014 ist sie Assistentin am Institut für Historische Theologie der Universität Bern.