Beschreibung
Die Entdeckung des römischen Gutshofs von Munzach bei Liestal 1950 war eine Sensation. Die ganze Bevölkerung nahm Anteil an den Arbeiten. Schülerinnen und Schüler des Grabungsleiters Theodor Strübin sowie Erwachsene legten grösstenteils ehrenamtlich bei der Freilegung Hand an. Die Medien berichteten überschwänglich. Fünf Jahre später waren grosse Teile des Herrenhauses ausgegraben. Der Luxus, den die Ruinen offenbarten, war beeindruckend. Zahlreiche beheizbare Gemächer, kostbare Importe und vor allem: sechs Mosaikböden zum Teil gewaltigen Ausmasses. Fünf von ihnen sind zu Beginn des 3. Jahrhunderts im Rahmen einer umfassenden Modernisierung verlegt worden. Nach der stürmischen Entdeckungsphase geriet der Gutshof etwas in Vergessenheit. Die Natur eroberte sich Teile der konservierten Anlage zurück, die Funde verschwanden im Depot. Doch das soll sich ändern: Es ist geplant, das Ruinengelände aufzuwerten und ihm zumindest einen Teil seines früheren Glanzes zurückzugeben. Bei der Vorbereitung der Neuinszenierung des römischen Gutshofs sind noch zahlreiche Fragen zu klären. Einige betreffen die Mosaiken: Wie sahen die bei der Auffindung zum Teil sehr beschädigten Böden vormals aus? Wo liegen ihre stilistischen Vorbilder, woher kamen die Inspirationen? Und nicht zuletzt: Was verraten uns die Mosaiken über den Gutshofbesitzer und seine Stellung in der nahen Stadt Augusta Raurica und dem dazugehörigen Koloniegebiet?
Autorenportrait
Debora Schmid, geb. 1960, ist Archäologin und Leiterin der Forschung in Augusta Raurica. Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt ist die provinzialrömische Archäologie, im Besonderen beschäftigt sie sich mit Töpfereien, regionalem Keramikhandel, Privatreligion und Mosaiken.