Beschreibung
Gedankenblitze ist der Titel, den Ioan Milea mehreren seiner kleinen Bänden verliehen hat. Dieser Titel scheint mir sehr zutreffend zu sein für die Texte, welche darin enthalten sind, denn er kennzeichnet eine ungezwungene, fließende Abgrenzung gegenüber anderen, mehr oder minder bekannten dichterischen Formen. Petre Tutea, der langjährige und treue Freund von Cioran, bezeichnete einige von dessen Aphorismen auch als Gedankenblitze. Sämtliche große Dichter haben sich auch in dieser Textform voller Schaffenskraft ausgedrückt und wurden überwältigt von dem Reichtum, welcher sich in der Minimalsierung, zwischen Aussprechen und Schweigen, in der fruchtbaren Leere verbirgt, welche der Urspung von allem war und ist. Tatsächlich läßt einen jede genuine Dichtung den Leser verstummen, sie läßt ihn ohne Atem und ihr Echo begleitet ihn noch lange Zeit, ohne jedoch eine kritische Bewertung oder ein Urteil mit sich zu bringen. Die vorliegenden Gedankenblitze werden jedoch durch das Innehalten determiniert. Dieses inspirierte Innehalten führt in diesem Augenblick zur Erkenntis, selbst durch die prosaische Frage: Was mache ich jetzt? Oder vielmehr: Herr, was tue ich gerade? Was entsteht da? Es ist dies ein klarer Appell an das Bewusstsein, an das Göttliche. Eine Frage, die heute nur selten noch gestellt wird und von welcher sich die Tragik der Zeit herzieht, in der wir heute leben: Dem Denken ohne Bewusstheit. Andrei Zanca