Beschreibung
So liegt in der absoluten Geistigkeit des jüdischen Monotheismus ein allgemeines Kulturelement zum sittlichen Idealismus. Alle Kräfte der Natur und alle Gewalten der Kultur verlieren ihre Mächtigkeit vor der Idee dieses einzigen geistigen Gottes. Und alles irdische Dasein wird diesem geistigen Gotte inkommensurabel. Es bildet sich daher notwendig die Folgerung, dass die Bedeutung dieses einzigen Gottes nicht in einem Vergleichbarkeit überhaupt voraussetzenden Verhältnis zur Natur, sowie auch zur Natur im Menschen bestehen kann. Und so entsteht die positive Folgerung, dass, die Bedeutung dieses geistigen Gottes nur in derjenigen geistigen Kraft liegen kann, welche gegenüber aller Natur der Gedanke der Sittlichkeit und das Problem der Sittenwelt bildet. [Auszug aus: Die Bedeutung des Judentums für den religiösen Fortschritt der Menschheit]
Autorenportrait
Hermann Cohen (geboren 1842, gestorben 1918 in Berlin) war ein deutscher Philosoph der Richtung des Marburger Neukantianismus und einer der wichtigsten Vertreter der jüdischen Philosophie im deutschsprachigen Raum.