Beschreibung
-Volltext von Goethes "Der Zauberflöte zweyter Theil - Fragment" Goethes "Zauberflöten"Fortsetzung als ein Schlüssel zu Mozart und Gesamtwerk Die Entdeckung von Goethes "Egyptischen Geheimnissen" Ein neuer Forschungsansatz Goethes Fortsetzung der "Zauberflöte" dürfte selbst unter den größten Liebhabern von Mozarts und Schikaneders berühmter Oper noch weitgehend unbekannt geblieben sein. Dieses Schattendasein führt Goethes zweiter Teil der "Zauberflöte" aber eigentlich vollkommen zu Unrecht, denn neben einem lohnenden Lesevergnügen kann dieser Librettoentwurf auch als Schlüssel zum Verständnis der berühmten ersten "Zauberflöte" betrachtet werden. Sozusagen könnte die Fortsetzung als eine Interpretation von Mozarts und Schikaneders "Zauberflöte" aus Perspektive des "Dichterfürsten" und - nicht zuletzt - des Zeitgenossen Goethe verstanden werden. Angesichts eines so rätselhaften Werkes wie der "Zauberflöte", deren Rätsel wohl nie ganz aufzulösen sein werden, erscheint der Versuch, eine Annäherung über Goethe zu finden, doch überaus reizvoll. Zumal Goethe sich für seinen zweiten Teil des "Fausts" gewünscht hatte: "Wenn es nur so ist, dass die Menge der Zuschauer Freude an der Erscheinung hat; dem Eingeweihten wird zugleich der höhere Sinn nicht entgehen, wie es ja auch bei der 'Zauberflöte' und andern Dingen der Fall ist." Die Worte Goethes weisen auf ein bestimmtes Wissen hin, mit welchem nicht nur die "Faust"-Dichtung, sondern ebenso die "Zauberflöte" auf besondere Weise zu erschließen sei. Cebadal deutet Goethes geheimnisvollen "Eingeweihten" im Sinne initiatorischer Vereinigungen, wie den Freimaurern. Goethe selbst war ein Freimaurer und hielt weitere enge Kontakte zu verschiedenen Kreisen, die den Mysterien nachgingen. Ebenso sind die kongenialen Macher der ersten "Zauberflöte", Mozart und Schikaneder, Mitglieder in Freimaurerlogen gewesen. Vor diesem Hintergrund erfasst C. nun Goethes Fortsetzung der "Zauberflöte" im Kontext von kultischen Einweihungsriten und Mysterienkultur. Dabei werden grundlegende Hintergründe ermittelt und ein völlig neues Motiv hinter dem Knaben im Kasten, der sogenannten "Zentralerfindung", aufgedeckt. Goethes "Zauberflöten"-Fortsetzung erscheint so in ganz neuem Licht. Dahinter werden rituelle Praktiken, mystisch-kultische Motive und Vorstellungen erkennbar, die sich in der ersten "Zauberflöte" und der "Faust"-Dichtung wiederfinden und derart eine weitere Annäherung an den "höheren Sinn" dieser Rätselwerke verschaffen.
Autorenportrait
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung. Während seiner Leitung des Weimarer Theaters zwischen 1791 und 1813 brachte Goethe fast 300 Aufführungen von Mozarts Opern auf die Bühne. Die "Zauberflöte" war unter diesen mit 82 Aufführungen die meist gespielte Oper und überhaupt das erfolgreichste und beliebteste Bühnenstück unter Goethes Theaterleitung. Goethes Neigungen zu Mozart und der "Zauberflöte" gingen jedoch über das Populäre hinaus. Für seinen zweiten Teil des "Fausts" wünschte sich Goethe: "Wenn es nur so ist, dass die Menge der Zuschauer Freude an der Erscheinung hat; dem Eingeweihten wird zugleich der höhere Sinn nicht entgehen, wie es ja auch bei der 'Zauberflöte' und andern Dingen der Fall ist." Die ideelle Verbindung zu Mozart bringt Goethe noch 1829 gegenüber Eckermanns Hoffnung einen Komponisten für die Musik zum "Faust" zu finden zum Ausdruck: "Es ist ganz unmöglich [...] Das Abstoßende, Widerwärtige, Furchtbare, was sie stellenweise enthalten müsste, ist der Zeit zuwider. Die Musik müsste im Charakter des 'Don Juan' sein; Mozart hätte den 'Faust' komponieren müssen." Mit konkreten Arbeiten am Text für seinen zweiten Teil der "Zauberflöte" hatte Goethe 1795 begonnen. Schließlich wich er von seinen ursprünglichen Plänen für die Oper ab - wohl weil er auch hier keinen geeigneten Komponisten finden konnte und darüber hinaus im Allgemeinen zu hohen Idealvorstellungen nachhing - und veröffentlichte 1807 "Der Zauberflöte zweyter Theil - Fragment" als ein fragmentarisches Leselibretto. Trotz des bruchstückhaften Charakters lässt sich jedoch nach formalen Gesichtspunkten (Ende in der Operntradition des 17. und 18. Jh.) und vor allem auf der symbolischen Handlungsebene ein abgeschlossener Verlauf konstatieren. Schon Mozarts und Schikaneders erste "Zauberflöte" von 1791 begleiteten die Unruhen der Französischen Revolution, welche sich in den folgenden Jahren dramatisieren sollten. Neben der Unruhe in dieser Zeit der Gegensätze, in der sich bald Klassik und Romantik wie Absolutismus und Französische Revolution gegenüberstanden, teilte Goethe mit dem kongenialen Duo der "Zauberflöte" das Interesse an der Freimaurerei. Mozart und Schikaneder hatten ebenso wie Goethe in Freimaurerlogen verkehrt. Dazu war es die Zeit der Mysterienbegeisterung und Ägyptophilie. Die erste "Zauberflöte" wurde von ihren Machern unter dem Arbeitstitel "Die Egyptischen Geheimnisse [=Mysterien]" diskutiert.